Vom einstigen Schloss der Vögte von Plauen sind nur noch zwei Türme und die Palas-Ruine übrig. Nun soll auf dem Gelände ein Campus entstehen.
Von 2015 bis 2017 sollen dort für 15 Millionen Euro Gebäude für die Staatliche Studienakademie errichtet werden – unter Einbeziehung der wenigen erhaltenen Bausubstanz.
400 Studierende sollen dort und im Amtsgerichtsgebäude künftig lernen und forschen. Da das gesamte ehemalige Schlossgelände von den Baumaßnahmen erfasst wird, müssen vorab 6000 Quadratmetern archäologisch untersucht werden. Ein interessanter Ort, um genauer nachzusehen…
img src=“https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/5b651f89cf994d788a9cc7d3641bdcf0″ width=“1″ height=“1″ alt=““/>Über die Ursprünge der Anlage auf dem Amtsberg ist nichts bekannt. Vermutlich geht sie auf slawische Anfänge zurück. Im Jahr 1548 fiel das Vögte-Schloss einem Brand zum Opfer. Das Querhaus wurde 1675 auf älteren Grundmauern wiederaufgebaut. In der Folge war hier ein Gefängnis untergebracht.
Der Palas wurde in den 1930er Jahren nicht erhalten, sondern einfach abgerissen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage fast völlig zerbombt, die wenigen Ruinen verfielen zu DDR-Zeiten oder verschwanden mit der Errichtung von Bauten für das benachbarte Gefängnis (es wurde vor zwei Jahren geschlossen).
Nachdem Voruntersuchungen im Herbst 2013 bereits erste archäologische Funde gebracht hatten, untersuchen seit Anfang März 2014 sieben Mitarbeiter des Landesamtes für Archäologie den künftigen Bauplatz. 20 Helfer des Sozialen Arbeitsförderwerks Plauen gehen ihnen dabei zur Hand.
Dr. Christiane Hemker, LfA-Referatsleiterin Süd-Westsachsen unterstreicht: „Die Baumaßnahme an diesem für die Geschichte Plauens und des Vogtlandes bedeutenden Ort eröffnet uns die einmalige Gelegenheit, in großem Maßstab archäologische Forschungen durchzuführen und wichtige Erkenntnisse zur Baugeschichte zu erlangen.“
Die bisher freigelegten Befunde datieren vor allem in den Zeitraum vom Barock „bis zum jüngsten Zerstörungshorizont von 1945“. Allerdings sind unter diesen Schichten bereits ältere Fundamente erkennbar. Ihre Entstehungszeit wird erst bei der weiteren Grabung genauer eingegrenzt werden können.
Die Beschaffenheit und ihre Ausrichtung im Verhältnis zu historischen Planvorlagen erlauben jedoch eine Zuordnung zur mittelalterlichen Vorgängerbebauung. Auch ein ursprünglich mit Holz abgedeckter Keller aus dem 13. Jahrhundert konnte schon freigelegt werden.
Dr. Stefan Krabath, für die Grabung zuständiger LfA-Referent sagt: „Angesichts der sich darbietenden Befundlage hegen wir große Hoffnung, dass noch wesentliche Teile der historischen Burganlage in ihren Grundmauern erhalten ist und von uns dokumentiert werden kann.“
Die archäologischen Forschungen sollen bis Ende 2014 dauern.
Die Architektin Melanie Swart hat während ihres Studiums eine Diplomarbeit über einen denkbaren Wiederaufbau des Schlosses geschrieben.
Dieser Artikel nutzt als Quelle eine Pressemitteilung des Landes Sachsen