Über der Stadt Frauenstein im Erzgebirge thront die Ruine der Burg Frauenstein – die größte Burgruine in Sachsen. Sie gehört seit 1992 dem Land Sachsen, der in den 1990er Jahren viel für den Erhalt des Gemäuers getan.
Nun möchte der Freistaat die finanziellen Lasten offenbar nicht mehr schultern und sucht einen wohlhabenden Privatinvestor. „Freistaat will Burg Frauenstein loswerden“, schlagzeilt die Freie Presse.
Im Ort unterhalb der Burgmauern wird die Käufersuche des Freistaats misstrauisch beobachtet.
2009 scheiterte ein geplanter Verkauf schon einmal nach heftigem Bürgerprotest. Daraufhin gründete sich auch ein Förderverein Burg Frauenstein.
Aktuell denkt der Burgbesitzer, der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), laut darüber nach, dass eine „Entwicklung des Gesamtareals“ nötig sei, gerne mit einem privaten Investor. Mit der Stadt habe man bereits Gedanken ausgetauscht, aber noch nichts Konkretes vereinbart.
Denkbar wäre auch ein Kauf durch die Stadt – angesichts der Unterhaltungskosten ginge das aber nur, wenn der Freistaat ihr finanziell unter die Arme greift, wie der Bürgermeister betont.
Laut Freier Presse zeige Les Turski, Besitzer des direkt unterhalb der Ruine liegenden Schloss Frauenstein, Interesse. Das Schloss beherbergte ab 1983 das Gottfried Silbermann Museum (Orgelbau, Stadtgeschichte). Dieses ist 2021 in ein historisches Gebäude am Markt umgezogen.
Eine Vereinigung beider Denkmalimmobilien – also von Schloss und Burg – in einer Hand klingt durchaus sinnvoll. Es ist übrigens ein Wahnsinn, wie viel historisches Erbe da auf engem Raum übrig geblieben ist.
Vom Landkreis Mittelsachsen, zu dem Frauenstein gehört, ist übrigens keine Hilfe zu erwarten. Der Landkreis scheitert bereits daran, seinen Anteil an der geplanten Sanierung seines verfallenden Besitzes Schloss Wechselburg (drei Millionen Euro) aufzubringen.
Die Geschichte von Burg Frauenstein
Die Burg des Markgrafen von Meißen entstand als Grenzburg zwischen Meißen und Böhmen wurde 1218 erstmals urkundlich erwähnt. 1329 kam die Burg in den Besitz der Burggrafen von Meißen.
Die Frage, wem die Burg nun tatsächliche gehöre, führte 1438 zu einer sechswöchigen Belagerung durch den Wettiner Markgrafen von Meißen. Die Burg wurde dabei erheblich beschädigt.
1473 fiel die Burg an die Familie von Schönberg. Den Schönbergs war es in den trutzigen Mauern mit ihren zugigen Räumen zu unbequem: Sie ließen 1585 bis 1588 das schmucke Schloss Frauenstein in Sichtweite der Burg errichten. Nach ihrem Auszug stand die Burg erstmal leer.
Der Dreißigjährige Krieg war für die Schönbergs ein finanzielles Debakel. 1647 verkauften sie Schloss und Burg an den sächsischen Kurfürsten. Das Ende der mittelalterlichen Burg kam dann mit einem Brand, der 1728 große Teile von Frauenstein in Schutt und Asche legte und auch das Schloss schwer beschädigte.
Das repräsentative Schloss wurde wieder aufgebaut, bei der alten Burg verzichtete man darauf. Bis heute erhalten geblieben sind der Wohnturm „Dicker Merten“ aus dem 13. Jahrhundert und die 1,50 m starke Ringmauer.
Die Ruine ist bei gutem Wetter samstags und sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Der Förderverein bietet regelmäßige Führungen an, außerdem gibt es ein Mittelalterfest (die Termine stehen im Veranstaltungskalender Burg Frauenstein). Im Sommer wird die Ruine auch zur Theaterbühne.
Der Artikel der Freien Presse zu diesem Thema: „Freistaat will Burg Frauenstein loswerden“ ist nicht mehr online verfügbar.
Hier einige Videobilder von Burg und Schloss Frauenstein im sächsischen Erzgebirge: