Am Wochenende habe ich hier diese Mail gepostet:
„Vielleicht können Sie mir als Burgen-Experte weiterhelfen. Ich bin Eigentümer folgenden Bildes aus den 1930er Jahren, erworben in Chemnitz / Sachsen:
Schon meine Großeltern rätselten welche Burg dem unsignierten Gemälde als Vorbild diente.
Können Sie das Bauwerk identifizieren oder handelt es sich um ein Fantasiegemälde?“
Ich habe daraus gleich mal eine Frage an die Leser gemacht: „Rätselhaftes Ölbild: Wer kennt die Burg?“
Und hier die versprochene Antwort: Die Burg ist trotz märchenhaft steiler Turmhaube kein Fantasieschloss, sondern ziemlich real – und steht auch nicht irgendwo in Frankreich oder Transsylvanien.
Es handelt sich um Schloss Schwarzenberg im sächsischen Erzgebirge an der Grenze zu Tschechien. Besim Karadeniz (blog@netplant) hat’s übrigens rausgefunden. Der Maler war dabei sehr genau: Die eigenartige Anordnung der Fenster, die Dächer (bis auf das Turmdach und einen Schornstein), fast alles passt haargenau.
Der Besitzer des Bildes freut sich, dass das Familienrätsel gelöst ist (wobei der Maler immer noch unbekannt bleibt, da das Bild nicht signiert ist…)
Und der Weg zur Lösung?
Nun, am besten kommt man mit dem Ausschlussverfahren voran. Ich bin einfach mal davon ausgegangen, dass ein in Chemnitz gekauftes Bild eine Burg in Sachsen oder Mitteldeutschland zeigen könnte. Und eine so prägnante Silhouette ist auch aus einer größeren Anzahl Bilder schnell herauszufiltern.
Also hab ich einfach mal die Google-Bildersuche „Schlösser Sachsen“ und „Burgen Sachsen“ anzeigen lassen. Google bot gleich 1.005.000 Treffer.
Ein bissel viel, aber bei „Schlösser Sachsen“ kommt nach reichlich Moritzburg-Stoff, dann schon auf Platz 26 ein unverkennbares Bild von Schloss Schwarzenberg bei Fotocommunity. Wer mit „Burgen Sachsen“ sucht, wird ca. beim 60. Bild fündig und beim 120. gleich nochmal.
Schloss Schwarzenberg hat natürlich auch eine interessante Geschichte. Es ist aus einer Burg des 12. Jahrhunderts hervorgegangen. 1533 kaufte der sächsische Kurfürst Johann Friedrich Burg und Herrschaft Schwarzenberg von Anselm von Tettau. Kurfürst August ließ es dann ab 1555 zum Jagdschloss umbauen.
Das Turmdach stammt von 1852, als man den Turm um zwei Stockwerke erhöhte. 1945 richtete die sowjetische Verwaltung hier für ein Jahr ein Gefängnis ein. Das Schloss beherbergt heute das Stadtmuseum. Seit 1990 gehört die Burg dem Landkreis. Regelmäßig finden hier Konzerte statt.
Zuletzt interessierten sich auch Archäologen für Schloss Schwarzenberg. Unter dem Fußboden des Ostflügels fand sich mittelalterlicher Müll aus Jahrhunderten– für die Forscher eine wahre Goldgrube.
Hier geht’s zur Website von Schloss Schwarzenberg
nach der malweise nach zu urteilen, könnte es sich bei dem gemälde von schloss schwarzenberg um ein werk des malers charles johann palmie handeln, der desöfteren im erzgebirge, etwa in zschopau, malte.
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