Schloss Bronnen: Spuk schreckt Nazi-Funktionärin




Die Geschichte vom Spuk auf Schloss Bronnen aus Sicht der KI / Foto oben: Wolle51 / CC-BY-SA 3.0

Die steilen Kalksteinfelsen der Schwäbischen Alb sind eine 1a-Lage für Burgen.

Hier finden sich so fotogene Anlagen wie Schloss Lichtenstein, die Burgen Wildenstein und Teck oder Schloss Werenwag.

Dazu gehört auch Schloss Bronnen. Es ist nur über eine Brücke zu erreichen und somit in früheren Zeiten quasi uneinnehmbar. Eine Burg mit inzwischen 900-jähriger Geschichte (leider nicht zu besichtigen, da in Privatbesitz).

Schloss Bronnen hoch über der Donau / Foto: Wikipedia/Zollernalb/Category:CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0
Schloss Bronnen hoch über der Donau / Foto: Wikipedia/Zollernalb/CC-BY-SA-3.0

Mit kurzen Unterbrechungen gehört die Anlage seit 1409(!) der Herren von Enzberg. Die trutzige Burg verschwand im 18. Jahrhundert, nur der Burgturm blieb stehen.

Zwischen 1731 und 1755 ließ Nikolaus Karl von Enzberg hier oben ein Jagdschloss errichten.

Nazi-Funktionäre zeigten Interesse

Ein so schmuckes Anwesen in imposanter Lage über dem Donautal weckte nach der „Machtergreifung“ das Interesse von NS-Funktionären, die immer auf der Suche nach repräsentativen Bauten für den Eigenbedarf waren.

1935 wurden die von Enzberg daraufhin enteignet und das Schloss durch das NS-Frauenwerk gepachtet. Nun zog hier die frischgebackene NS-„Reichsfrauenführerin“ (und Chefin des Deutschen Roten Kreuzes) Gertrud Scholtz-Klink ein.

Die hochrangige Nazi-Dame (1902-1999) verfügte über beste Beziehungen zur örtlichen Gauleitung.

Sie war für das badische Innenministerium als „Referentin für Frauenfragen“ tätig. Also die Fragen, wie man den weiblichen Nachwuchs am besten an den Herd und ins Kindbett bekommt.

Schloss Bronnen / Foto: Wikipedia/Maria Engelhardt (Osi)/CC-BY-SA-3.0-migrated
Schloss Bronnen / Foto: Wikipedia/Maria Engelhardt (Osi)/CC-BY-SA-3.0-migrated

Für die braune Frauenfunktionärin soll Schloss Bronnen ein „geliebtes Refugium“ gewesen sein, heißt es in den Baden-Württembergischen Biografien.

Hermann-Peter Steinmüller schreibt im Südkurier von einer Geistergeschichte, die dem widerspricht.

So erzähle man sich in der Gegend, ein Spukerlebnis auf der Burg habe Scholtz-Klink derart erschreckt, dass sie zu den Mönchen auf den benachbarten Gallushof geflüchtet sei.




Scholtz-Klink mit SS-Chef Heinrich Himmer / Foto: Bundesarchiv/CC-BY-SA-3.0-DE
Scholtz-Klink mit SS-Chef Heinrich Himmer / Foto: Bundesarchiv/CC-BY-SA-3.0-DE
Mit Verweis auf die Klausur hätten die dortigen Mönche der aufgebrachten Frau den Einlass verwehrt, woraufhin sie die Nacht im Kuhstall habe verbringen müssen.

Der Wahrheitsgehalt der Schmonzette dürfte eher gering sein, denn Scholtz-Klink pflegte beste Beziehungen zum Abt des nahen Klosters Beuron. Ihr wären wohl kaum Türen verschlossen geblieben.

Und der schnelle Abgang der Anti-Feministin im Juni 1936 aus der Schwäbischen Alb hatte berufliche Gründe: Die Funktionärin zog an ihren neuen Dienstsitz nach Berlin.

Das Gespensterschlössle

Das Schloss steht im Ruf, allerlei Geister zu beherbergen und trägt im Umland den Beinamen „Gespensterschlössle“ (liebe Schwaben, Horror klingt anders. So wird das nie was mit dem Gruseltourismus).




1945 war zumindest der Nazi-Spuk vorbei, und Schloss Bronnen fiel zurück an Familie von Enzberg. Diese hatte in den Folgejahren viel mit der Bausubstanz zu tun, denn am 23. Dezember 1946 kam es zu einem verheerenden Dachstuhlbrand.

Der Heimatkreis Fridingen hat den mehrseitigen Einsatzbericht ins Netz gestellt.

Heute ist Schloss Bronnen an ein Ehepaar vermietet, das den SWR im Rahmen der Serie „SWR Room Tour“ freundlicherweise mal durch die Räume geführt hat. Titel des Films: „Spektakuläres Zuhause: Jürgen & Claudia wohnen zur Miete im Schloss Bronnen“.

Ein toller und informativer Beitrag, wie ich finde. Die Innenräume, die gezeigt werden, sehen wunderbar saniert aus. Die Drohnenaufnahmen vom Schloss sind genial.

Dabei erfährt zum Beispiel auch, dass es eine Seilbahn mit bis zu 300 Kilogramm Tragkraft gibt, um etwa sperrige Möbelstücke hoch zu transportieren.

Der Beitrag ist bei Youtube verfügbar:

Schloss Bronnen ist durch seine exponierte Lage schon von weitem sichtbar und ein beliebtes Fotomotiv in der Schwäbischen Alb.

Ein Foto der Brücke zu Schloss Bronnen habe ich auf der Wanderseite Bergwelten.de gefunden. Verbunden mit Tipps für eine 12,7 Kilometer lange Wanderung von Burg Wildenstein vorbei an Schloss Bronnen bis zur Petershöhle (hier der Link).

Der Weg ist laut der Seite in 4:15 Stunden zu schaffen.

Ein paar weitere Videobilder aus der Gegend:


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