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Klickbetrug: Kann man Google Adsense „austricksen“?



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Ich habe im Netz ja schon allerlei SEO-Tipps zur „Optimierung“ der Adsense-Einnahmen gelesen. Amüsant finde ich, dass in Foren immer wieder die Frage gestellt wird, wie viele Klicks auf Werbung denn „noch erlaubt sind“ oder wie man Adsense und Googles Bewertungssystem „austricksen“ kann, ohne Angst vor einer Strafe (Penalty) haben zu müssen (zum Beispiel hier).

Da stehen dann die tollsten Tipps wie: Man müsse darauf achten, dass immer mindestens 20 Besucher zwischen zwei Werbeklicks liegen, und nie zweimal dieselbe IP auftaucht, usw.

Solche Diskussionen haben nur einen Haken: Sie implizieren, dass der Fragende gegen die Adsense-Programmrichtlinien verstoßen möchte, die besagen:

Publishern ist es nicht erlaubt, auf ihre eigenen Anzeigen zu klicken oder Methoden anzuwenden, um die Impressionen bzw. Klicks künstlich in die Höhe zu treiben. Hierzu dürfen auch keine anderen manuellen Verfahren eingesetzt werden.

Und wer hier mogelt, riskiert eine Sperre, eine „Google Penalty“ (und wer glaubt, Google liest beim Them Tricks und Tipps nicht mit, ist ziemlich naiv). Das ist nämlich Betrug.

Mmmh. Aber wie erkennt Google Klickbetrug? Dadurch wird ja nicht nur Google, sondern auch der Adwords-Anzeigenkunde geschädigt, der ja auf „echte“ Besucher aus ist.

Die Datenkrake scheint da ein äußerst ausgefeiltes System zu haben, das neben dem obligaten PageRank noch mit allerlei anderen Algorithmen arbeitet.

Mir fällt zum Beispiel auf, dass ab einem gewissen täglichen Prozentsatz Klicks auf Werbung immer mal wieder für ungültig erklärt werden. Es tauchen dabei gelegentlich Klicks und Einnahmen auf, die Minuten später wieder verschwunden sind.

In meinem Fall passiert das immer, wenn die Klickrate sich einer bestimmten Marke nähert (die ich hier nicht verraten darf, siehe unten).

Kann natürlich auch sein, dass das Doppelklicks auf Anzeigen sind, die zunächst gezählt, dann aber, wegen der identischen IP-Adresse ausgesondert werden, ohne dass es irgendwelche Folgen wie etwa eine Verwarnung hätte.

Potentielle Adsense-Anklicker Deutsche Besucher dieser Seite gesehen mit den Augen von Google Analytics... Bild: Screenshot
Potentielle Adsense-Anklicker Deutsche Besucher dieser Seite gesehen mit den Augen von Google Analytics… Bild: Screenshot
Fazit: Ein Verhältnis von einem Werbe-Klick auf, nehmen wir mal an 33 Zugriffe, könnte für Adsense unrealistisch sein (kann ich verstehen, eher realistisch ist eine Rate von 1:100 oder 1:150). Das Problem an der Sache ist nur, dass „hohe“ Werte kurz nach Mitternacht schnell erreicht werden, da der Tageszähler um 0 Uhr wieder auf Null gestellt wird.

Leute, die kurz nach 0 Uhr auf Werbung klicken, treiben das Werbung-Gesamtklicks-Verhältnis des Tages prozentual erstmal nach oben.

Das gleicht sich dann in der Regel bis zum Nachmittag und Abend wieder aus, hinterlässt bei mir aber ein mulmiges Gefühl, denn laut Adsense-Angaben werden nur gefakte Impressions gelöscht.

Nachher denken die noch, bei mir stecke ein böser Bot, ein Klick-Tauschring oder der erweiterte Facebook-Freundeskreis dahinter…

Übrigens: Die nervigen Werbe-PopUps gibt es mit dem Adsense-Code nicht, schreibt das Google-Watchblog.

Und Adsense-Anzeigen werden auch nicht auf Seiten ausgespielt, die mehr als drei PopUps auf den Besucher loslassen (immer noch etwas viel, finde ich).

Ansonsten kann Google Double Content, Keyword Spam und Seiten nicht leiden, die hauptsächlich aus häufig genutzten Suchbegriffen bestehen, aber praktisch keine Inhalte liefern.

Bereits das 2011er Update des Google-Algorithmus („Panda“) sollte hier Abhilfe schaffen: Es hagelte nur so Google Panda Penalty.

Update: Mitte 2013 hat Google offenbar gemerkt, dass es in Europa eigene Zeitzonen gibt und lässt jetzt die Wahl der Systemzeit nach den Wünschen des Nutzers zu. Immerhin. Jetzt schnellt das prozentuale Besucher-Klicks-Verhältnis unter Umständen eben um kurz nach Mitternacht nach oben.

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Ich hätte das jetzt gerne mit ein paar Adsense-Statistiken unterfüttert, aber diese unterliegen leider der Geheimhaltung. Vertraulich sind laut Adsense-AGB Angaben zu „Klickraten oder andere statistische Daten zur Leistung der Kundenobjekte im Zusammenhang mit den Diensten“. Ausdrücklich erlaubt ist es lediglich, den „Bruttobetrag der von Google insgesamt erbrachten Zahlungen aufgrund Ihrer Nutzung der Dienste exakt offenzulegen“.

Ziemlich logisch, denn auf die Zahl ist auch das Finanzamt scharf. In meinem Fall sind das für die Monate März (erstmals Einsatz von Adsense) bis Mai übrigens 126,16 Euro, im Juni ging es deutlich rauf, und im Juli kann ich froh sein, wenn ich die „Bezahlschranke“ von 70 Euro schaffe.

Bleibt man mit den monatlichen Einnahmen nämlich unter diesem Wert, gibt’s keine Überweisung. Der Betrag wird dem Seitenbetreiber gutgeschrieben und erst ausgezahlt, wenn dann in einem späteren Monat die Grenze erreicht ist.

Ich setze auch Amazon-Anzeigen ein, habe damit aber erst ein paar Bücher und Waschmaschinen-Ersatzteile(?) verkauft. Amazon zahlt bei derartigen Mini-Verkäufen fünf Prozent der Summe an den Seitenbetreiber aus.

In meinem Fall: Üppige 45 Cent (allerdings erst, wenn ein Mindestwert von ca. 30 bis 35 Euro erreicht ist). Jetzt hoffe ich darauf, dass mal jemand auf eine meiner schönen Digitale-Spiegelreflexkamera-Anzeigen klickt und sich dann so ein Teil schicken lässt.

Insgesamt scheint mir die beste Lösung zu sein, nicht über als „Optimierung“ beschönigte Tricksereien nachzudenken, sondern für vernünftigen Content, ich sage ja lieber „Inhalt“, zu sorgen.

Die Klicks auf die Werbung kommen dann von ganz allein und statistische Unregelmäßigkeiten (mal mehr Klicks, mal weniger) gleichen sich wundersamerweise aus.

Ich habe mal ausgerechnet, dass ich ab etwa 30.000 Blogartikeln davon leben könnte (Burgerbe.de steht aktuell bei ca. 1500 … ist also noch etwas zu tun, da ich leider nicht auf Internet-Abmahn-Anwalt studiert habe).

Eine sehr schöne, kompetent geschriebene Übersicht zum Thema „Adsense austricksen“ fand sich bislang bei Umingo.de. Die Seite ist allerdings nicht mehr online verfügbar.

Und hier mal ein etwas naiver NDR-Beitrag über Künstler, die angeblich Adsense austricksen, indem sie Bots einsetzen und damit 1000 bis 2000 Euro pro Monat erlösen (halte ich für einen Fake, so blöd sind die Überwacher dann doch nicht). Angeblich seien 20 bis 30 Prozent aller Klicks Betrug (das hier zunächst verlinkte Video ist nicht mehr verfügbar).

Nachtrag: Um Tricksereien vorzubeugen, gibt es nun auch die Datei „Ads.txt“. Ich verwende das Anti-Ad-Fraud-Skript, das mich als „Google Publisher“ identifiziert ebenfalls. Es ist in meinem Fall hier zu finden.

Mehr dazu auf Adzine.de (Artikel von Januar 2018): „Ads.txt verbreitet sich rasant

Advertising.de schreibt über die „Google Panda Penalty

Thema strukturierte Daten

Wer sich mehr Traffic (= bessere Sichtbarkeit bei den Suchmaschinen Google, Yahoo, Bing etc.) wünscht, kann natürlich auch versuchen, neben SEO-Tool wie z.B. Yeost strukturierte Daten zu verwenden. Das klingt auf den ersten Blick recht kompliziert, für WordPress-Nutzer gibt es indes die Schema App, die diese nur für Suchmaschinen sichtbare Daten in Header oder Footer der jeweiligen Seiten schreibt.

Wer es „richtig“ machen will, den fordert die eigentlich für Businessseiten gedachte App zur Registrierung auf, was mindestens 30 Dollar pro Monat kostet. Es ist mit der App aber auch ohne Kosten möglich, die strukturierten Daten (die im WordPress-CMS unter dem Artikel angezeigt werden) zu bearbeiten.

Auf Seite von Google wirkt der Umgang mit den von Blogs gelieferten strukturierten Daten im Format JSON-LD noch sehr auf Marketing für Produkte und Dienstleistungen ausgerichtet. So wird es von der Suchmaschine z.B. als Fehler gewertet, wenn sich ein Blogbetreiber in den strukturierten Daten als „Person“ outet, statt als „Organisation“.

Aber Vorsicht: Diese zusätzlichen Informationen, auf die die Suchmaschinen angeblich ganz scharf sind, geben natürlich viel Raum für Missbrauch. Man sollte schon das hineinschreiben, was wirklich im Artikel steht und nicht versuchen, Bots mit detaillierten strukturierten Daten zu locken und dann im Content nur Wirsing zu bieten.

Google stellt inzwischen mit dem „Structured Data Markup Helper“ ein Hilfsprogramm zur Verfügung. Und in der Google-Konsole kann man den Seitencode inklusive strukturierter Daten auf Fehler checken lassen.

Mehr dazu bei Neilpatel: „Wie Du deiner Seite strukturierte Daten hinzufügst






2 Gedanken zu „Klickbetrug: Kann man Google Adsense „austricksen“?“

  1. Ich mag den Link auf Umingo :)

    (ganz im geheimen … du brauchst nicht 30.000 blogartikel. 100 wirklich gut platzierte / besuchte artikel reichen völlig aus) … bei mir schafft meine eine (!) topseite ca. 35€ im monat …

    es sei denn du brauchst wirklich viel geld ;)

    1. Hallo Umingo,
      Erstmal großes Lob für deinen so schön systematisch aufgebauten Artikel zum Thema. 35 Euro/Monat – nicht schlecht. Die Experten werden dann sofort sagen: Da geht aber noch meeeehr ;-). Meine beste Seite hat (mit weitem Abstand) 12 Euro gebracht, die nächste 4…

      Ich vermute mal, dass Google letztlich auf den Gesamtdurchschnitt guckt. 100 alleinstehende Superseiten werden ihnen auch komisch vorkommen. Wenn natürlich das Traffic/Klickverhältnis okay ist, isses gut…

      Leider sehe ich den Seiten das vorher nicht an ;-)

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