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Burg Satzvey: Platz für Ritterspiele und Mittelaltermärkte



Wenn in der Region Köln-Eifel von Ritterspielen die Rede ist, dann ist meistens das Treiben auf Burg Satzvey gemeint – eine der am besten erhaltenen Wasserburgen des Rheinlands.

Die Burg aus dem 12. Jahrhundert ist ein Paradebeispiel dafür, wie man den Unterhalt einer solchen Anlage durch Mittelalter-Veranstaltungen finanzieren kann.

Und wenn gerade kein Turnier oder Hexenfest ansteht, kann man den Burghof kostenlos betreten – oder sich für fünf Euro pro Nase die Burg zeigen und ausführlich erklären lassen.

Burg Satzvey: Das Haupthaus
Burg Satzvey: Das Haupthaus

Dass es Burg Satzvey überhaupt gibt, hat mit der Rolle der Frau im Mittelalter zu tun. Die umliegenden Gebiete gehörten in diesen Jahren einem Benediktinerinnen-Stift. Und da die adeligen Damen sich nicht um so profane Dinge wie die Verwaltung und Beaufsichtigung des Landes kümmerten, erledigten das Vögte von zwei befestigten Inseln im Veybach aus.

Dummerweise entwickelten diese Vögte mit der Zeit ein ziemlich starkes Selbstbewusstsein und vergaßen nach und nach, dass sie nur Beauftragte des Klosters waren. 1561 erklärte Spies von Büllesheim sich schließlich selbst zum rechtmäßigen Herrn auf Satzvey.

Der Kölner Erzbischof, der gut verteidigte feste Plätze in der Grenzregion zum Herzogtum Jülich zu schätzen wusste, unterstützte ihn dabei.



Das passte den Jülichern gar nicht, die die Burg daraufhin 1578 besetzten und jahrelang okkupiert hielten. Schließlich leistete der Burgherr beiden Fürsten den Treueeid. Eine etwas verzwickte Lage,

Burg Satzvey: Vorderseite des Palas und Torgebäude
Burg Satzvey: Vorderseite des Palas und Torgebäude

Die Kriege der Feudalzeit gingen weitgehend spurlos an der Anlage vorbei, die allerdings ab dem späten 18. Jahrhundert verfiel. Dietrich Wolff Metternich zur Gracht machte am Ende des 19. Jahrhunderts durch eine umfangreiche Renovierung und Erweiterung aus der stark verfallenen Burg einen repräsentativen Herrschaftssitz.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage schwer beschädigt. Der Burgherr Dietrich zur Gracht fiel 1942 und vererbte Satzvey seiner Schwester. Adeline Wolff-Metternich zur Gracht.

Diese heiratete 1944 ihren Franz Josef Graf Beissel von Gymnich. Damit kam der Besitz wie durch eine Laune des Schicksals zurück zu den von Gymnichs.

Das Torhaus
Das Torhaus

Heutiger Eigentümer ist Franz Josef Graf Beissel von Gymnich, der auf die Idee mit den Märkten und Turnieren kam. Seit 1981 hält das mittelalterliche Treiben nun schon – mit Erfolg – an.



Der Burgherr machte übrigens auch schon mit einer Spukgeschichte von sich reden, über die der WDR einen eigenen 45-Minuten Film drehte. Inzwischen lassen sind die Geister der Ahnen übrigens besänftigt und lassen ihre Nachfahren in Ruhe…

In der Nähe liegen die sehenswerten Anlagen Burg Veynau (Wasserburg in Privatbesitz) und Burg Zievel (Burg in Privatbesitz, inmitten eines gepflegten Golfplatzes)

Link: Homepage von Burg Satzvey

Fotos: Burgerbe.de

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