Woher hat Ernst Theodor Amadeus („E.T.A.“) Hoffmann nur die Ideen für seine populären Gruselgeschichten genommen? Vielleicht hat das ja auch etwas mit einer ungewöhnlichen Wohnung zu tun. Von 1808 bis 1813 wohnte der Schriftsteller häufig auf der Altenburg über Bamberg.
In einer kleinen Klause in einem Turm der Burgmauer fühlte der Literat sich so heimisch, dass er die Wände mit Zeichnungen und Karikaturen Bamberger Bürger bemalte.
Hier soll er zumindest zu seiner Oper Aurora und Undine inspiriert worden sein, der ersten Oper der deutschen Romantik. Lustigerweise war dies fast exakt das Jahr, in der Mary Shelley durch eine andere Burg auf die Idee zu ihrem Roman „Frankenstein“ kam (erschienen 1818).
Der notorisch klamme Hoffmann war in der Stadt als Musikdirektor – und nach seinem zügigen Rauswurf – als Dramaturg und Dekorationsmaler am Theater tätig, worauf man in Bamberg heute noch mächtig stolz ist.
Die Burg auf einem Plateau über Bamberg wurde 1109 erstmals urkundlich erwähnt, 102 Jahre nach Gründung des Bistums. Bischof Otto I. von Mistelbach übereignete sie damals dem nahen Stift St. Jakob.
Ab 1305 war die Anlage dann Zweitresidenz der Bamberger Fürstbischöfe und entsprechend prächtig eingerichtet. Die heutige Burg stammt aus dem frühen 15. Jahrhundert.
Den Bauernkrieg überstand das Gemäuer trotz kurzer Belagerung unbeschadet. Der Bamberger Fürstbischof – vom Aufstand völlig überrascht – hatte im April 1525 nach fünf Tagen einen Vertrag mit den Bauern geschlossen (den er natürlich wenige Wochen später wieder brach).
Als Graf Albrecht Alcibiades 1553 im Zweiten Markgräflerkrieg Bamberg eroberte, wurde die Burg übergeben, geplündert und zum großen Teil zerstört.
Danach war sie zeitweise Gefängnis und verfiel. Die Bischöfe residierten lieber in Bamberg. 1718 zerstörte dann ein Erdrutsch Teile der nordöstlichen Mauer. Im folgenden Jahr vernichtete ein Feuer nach einem Blitzschlag die Haube des Bergfrieds.
1801 kaufte der Arzt Adalbert Friedrich Marcus die verfallenen Gebäude vom Stift Bamberg. Er widmete sich dem Erhalt der Burg und lud auch Hoffmann ein, im Turm zu logieren.
Nach seinem Tod gründete sein Freundeskreis um den neuen Besitzer Anton v. Greifenstein 1818 den Altenburgverein, einen der ersten Denkmalschutzvereine Deutschlands, der sein Werk fortsetzte und bis heute besteht.
Erhalten haben sich der 33 Meter hohe, charakteristische Bergfried (dessen oberer Teil so ein bisschen aufgesetzt aussieht) und das Torhaus. Das hübsche Pallas mit Fachwerkfassade ist ein historisierender Nachbau aus der Zeit um 1900.
Auf dem Gelände findet sich auch ein Bärenzwinger. Er beheimatete von 1952 bis 1982 den Braunbären Poldi. Heute gibt es auch ein Restaurant. Auch den Rittersaal (Kapazität: 120 Personen, er stammt auch aus der Zeit um 1900) kann man mieten.
Zuletzt sorgte der Verein von 1998 bis 2003 für eine Generalsanierung der Burg. Die vor gut 280 Jahre eingestürzte Mauer an der Ostseite wurde dabei wieder aufgebaut. Durch Spenden und Fördergelder kamen dafür 1,8 Millionen Euro zusammen.
Ich bin im Sommer 2007 von der Bamberger Uni aus hochgelaufen, an Dom und Stadtmuseum vorbei bis hinauf zur Burg.
Am Ende zieht es sich, aber man hat beim Weg durch die Felder einen tollen Ausblick aufs fränkische Welterbe. Die Bamberger Altstadt kann ich jedem Besucher nur wärmstens ans Herz legen.
Lage: Altenburg 1, 96049 Bamberg
Quelle: Ausführlicher Eintrag bei Wikipedia
Fotos: Burgerbe.de (die letzten beiden zeigen den Bamberger Dom von außen/innen)
Sehr schöne Bilder von der Altenburg. Da sieht man mal wieder was unsere Region alles zu bieten hat.
@M.B. – Danke – ist korrigiert!
Hallo,
es müsste heißen: „… 102 Jahre nach Gründung des Bistums“, da die Bistumsgründung nicht 1107 sondern 1007 war.
VG
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