Die Reformation und später der Dreißigjährige Krieg spalteten den deutschen Adel. Manchmal ging der konfessionelle Riss auch mitten durch Familien und Burgen. Burg Breuberg ist ein Beispiel dafür.
Auf dem 306 Meter hohen Breuberg in Südhessen thront sie als eine der besterhaltenen Burgen der Republik. Durch kontinuierlichen Ausbau ist die Anlage eine beeindruckende Festung geworden. Und eine Sage gibt es auch.
Heute sind dort eine Jugendherberge und ein Museum untergebracht.
Gegründet wurde die Anlage Mitte des 12. Jahrhunderts von der Abtei Fulda, um ihre Besitzungen im Odenwald zu schützen.
Aus dieser Zeit stammen auch noch der quadratische Bergfried, die innere, zehn bis 14 Meter hohe Ringmauer und das Tor zur Kernburg.
Vier mächtige Geschütztürme
Diverse adelige Herren wechselten sich in der Folgezeit als Besitzer ab. Um 1500 bauten die Grafen von Wertheim die Burg zu ihrer befestigten Residenz aus.
Dabei errichteten sie auch vier mächtige Geschütztürme und einen Großteil der Gebäude, die man heute in der Burg sieht. 1524 wird in der Burgkapelle erstmals lutherisch gepredigt.
1613 wird der Johann-Casimir-Bau im Renaissance-Stil, errichtet, genannt nach dem Grafen J. C. von Erbach. Heute befindet sich dort das Museum.
Bis 1620 entsteht im (erhaltenen) Rittersaal die Stuckdecke mit der Ahnenprobe des Erbauers und einem reichen, mythologischen Bildprogramm.
Eine Burg, zwei Konfessionen
Durch die Aufteilung des Besitzes nach 1598 unter den Grafen von Erbach und denen von Löwenstein kam es im Dreißigjährigen Krieg zu der kuriosen Situation, dass die Familien der Burgherren beiden Parteien angehörten. Die Grafen von Erbach waren evangelisch und standen auf Seiten der Schweden, die von Löwenstein waren katholisch und kaiserlich gesinnt.
Entsprechend wechselvoll ist die Burggeschichte dieser Zeit. Nach einigem Hin- und Her wird 1634 wird Graf Gottfried von Erbach schwedischer Kommandant des Breubergs. Ein Jahr später ist bereits wieder Graf Ferdinand Carl von Löwenstein am Ruder.
Die Vorherrschaft der beiden Breuberger Besitzer wechselte je nach Kriegsglück. 1644 wird die Burg erneut durch Erbacher Truppen besetzt.
Angesichts der marodierenden Soldateska war die Burg ein wichtiger Fluchtpunkt für die Bewohner der umliegenden Dörfer. Auch im Westfälischen Frieden war die Burg Thema.
Beiden Familien werden ihre Rechte am Breuberg bestätigt. 1743, während des Österreichischen Erbfolgekriegs, wird die Burg kurzfristig von französischen Truppen besetzt.
Nach 1780 stand die Breuburg leer. Das dauerte bis 1919, als hier die erste hessische Jugendherberge einzog. Burg Breuberg blieb bis 1942 im Besitz der Häuser Löwenstein-Wertheim-Rosenberg und ging dann an den Staat über.
Die Nazis richteten dort ein Lager für russische Zwangsarbeiter ein. Nach dem Krieg eröffnete die Herberge erneut.
Mittlerweile ist sie eine der modernsten Jugendherbergen Hessens (32 Zimmer mit 145 Betten). Die Burg ist heute im Besitz des Landes. Teile sind ein Museum und können besichtigt werden.
2007 zählte Burgführer Ludwig Eckhardt übrigens 13.000 Teilnehmer an seinen Rundgängen. 15.000 stiegen auf den Bergfried.
Zwischen Oktober 2019 und Mitte 2020 ist die Burg wegen Bauarbeiten geschlossen.
Die Sage vom Breilecker
Die Sage: Bei einer Belagerung krachte eine Kanonenkugel gegen den mächtigen Burgturm. Das Geschoss prallte ab, und landete in einen Kessel voller Hirsebrei.
Der Brei spritzte heraus, aber ein Verteidiger namens Werner leckte ihn vom Boden auf. Dann sprang er auf die Mauer und streckte den Feinden die Zunge heraus.
Die schossen auf ihn, trafen ihn nicht. Die Verteidiger riefen: „Werner, du bist unser Kühnster, du sollst uns allezeit die Burg bewachen!“ Der Steinmetz meisselte daraufhin „Werner, den Breilecker“ in einen Stein der Burg.
Und hier ein sehr ansehnlicher Beitrag auf Youtube:
Wo liegt Burg Breuberg?
Adresse: Burg Breuberg (Breuburg), 64747 Breuberg im Odenwald
Die Straße, die zur Burg führt, heißt – Überraschung – Burgstraße.
Website:Burg-Breuberg.de
Bilder: Meine, der Plan stammt von der Burg-Seite.
Burg Breuberg… und die Geschichte vom Breilecker
Schon von Weitem sehen Sie die stattliche Burg Breuberg hoch über dem Tal der Mümling thronen. Sie gehört zu den größten und am besten erhaltenen Burgen im ganzen süddeutschen Raum. Seit dem 12. Jahrhundert wurde sie durchgängig bewohnt und war einst Vogteiburg, Residenz gräflicher und fürstlicher Familien, aber auch Landratsamt, Lager für Fremdarbeiter im 2. Weltkrieg und sogar Sitz einer Spielzeugfabrik. Jede Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. Heute befindet sich in der Burg eine der schönsten Jugendherbergen Deutschlands, die urgemütliche Burgschänke und das Breuberg-Museum.
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