Die bewegte Geschichte vieler Burgen wurde im 20. Jahrhundert um ein weiteres, dunkles Kapital bereichert. Die NS-Machthaber enteigneten und „kauften“, was ihnen passte. So ging es mit diversen Burgen (wie zum Beispiel Kransberg) – auch Schloss/Burg Stettenfels, gelegen an der Autobahn zwischen Stuttgart und Heilbronn, teilte dieses Schicksal.
1924 hatte der jüdische Schuhfabrikant Siegfried Levy die Anlage erworben. Er richtete dort ein Gestüt ein. Nach der NS-Machtergreifung wurde das Schloss „arisiert“, Levy entkam dem Holocaust durch Flucht nach Südafrika.
Nazis hatten große Pläne
Die Nazis hatten große Pläne mit Schloss Stettenfels. Noch wenige Monate vor dem Überfall auf Polen wurden die alte Vogtei (1576) umgebaut und Teile der Anlage abgerissen. Hitlers Hofarchitekt Albert Speer plante dort eine „Ordensburg“.
Das am Fuß des Burgbergs gelegene Untergruppenbach sollte zur NS-Vorzeigesiedlung werden. Der Krieg machte jedoch alle Pläne zunichte.
Nach der Kapitulation fiel die schwer in Mitleidenschaft gezogene Burg an die US-Vermögensverwaltung. 1951 wurde sie Siegfried Levis Witwe zurückgegeben. Sie verkaufte die Anlage. Heute gehört sie einem Architekten.
Die Burg ist von einem breiten Graben mit drei Wehrtürmen umgeben. Enstanden ist die Anlage wie so viele andere Burgen im „Burgen-Bau-Boom“ während des 11. Jahrhunderts.
Sie war vermutlich eine fränkische Reichsburg. Später wechselte der Besitz an zahlreiche Ritter und Grafen der umliegenden Ortschaften.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie 1356, als sie in den Besitz der Herren von Sturmfeder überging. Ein streitbares Geschlecht mit zwei Äxten im Wappen.
Im Pfälzer Krieg eroberte Herzog Ulrich von Württemberg 1504 Burg und Herrschaft Stettenfels. Doch nun treten reich gewordene Kaufleute auf den Plan: 1551 erwarb Graf Anton Fugger, der Neffe Jakobs des Reichen, die Burg. Sein Sohn Hans baute sie 1575 unter beträchtlichen Kosten zu einem Renaissanceschloss um.
Nach einem verheerenden Brand 1594 musste erneut renoviert werden. Daher auch die heutige Doppelbezeichnung Burg-Schloss-Stettenfels. Der Stettenfels blieb knapp 200 Jahre, bis 1747, im Besitz der Familie Fugger.
Schloss mit Panorama-Biergarten
Dann folgten wieder ein Herzog von Württemberg (diesmal durch Kauf für 207.500 Florint) und diverse Privatleute, darunter 1901 ein Oberst, der das Schloss im Stil der Jahrhundertwende umbaute.
Natürlich besteht immer wieder Renovierungsbedarf, aber alles in allem ist das Schloss gut erhalten. Vor dem Schloss liegt ein Biergarten mit mehreren hundert Plätzen und einer herrlichen Aussicht. Im Schloss werden auch Rittermahle angeboten. (Quellen: Wikipedia-Eintrag, Burg-Website)
Spuk & Co.:Laut einer Zeitungsveröffentlichung von 1954 sollen die Einwohner des nahen Dorfes Happenbach in früheren Zeiten auf einem Weg zwischen ihren Feldern wiederholt einen Geist aus Richtung von Schloss Stettenfels haben kommen sehen. Sie nannten ihn den „Geist vom Kreuzweg“.
Sie sahen in ihm den „Grafen Fugger“, wie er vom Stettenfels herabkam und seinen Kopf unter dem Arm trug oder die Flamme, die bis hinüber zum Wildeck oder zur Ruine Helfenberg flog.
Oft seien Ochsengespanne bei Nacht stehen geblieben, weil ein schwarzer Hund die Weiterfahrt hinderte, bis dann die Betglocke im Nachbardorf läutete und der Spuk vorüber war. Quelle: Happenbach.de.
Lage: Schloss Stettenfels, Stettenfels 4, 74199 Untergruppenbach
Link: Burg-Website
Bilder von mir, teilweise nachbearbeitet mit Photoshop. Die Illustration stammt aus Wikipedia (Rechte abgelaufen) und zeigt die Burg auf einer Karte von 1598.
Die Quelle -Burgenführer- gibt folgendes an:
1632 König Gustaf Adolf von Schweden belehnt Joh. Nicodemi Lilienström von Ahaus mit Stettenfels.
Als Namensvetter würde es mich interessieren, ob es hierüber mehr
Informationen, bzw. Quellmaterial gibt.
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