Deutschlands Castel-Top-10 bei CNN.com (Screenshot der mobilen Seite). Bild oben: Schloss Colditz / SKOMP46866 / Lizenz: CC-BY-SA 3.0Deutschland besteht in den großen US-Medien nicht nur aus Merkel, Hitler, Bier und dem Mauerfall. Es wird auch gern über Schlösser und Burgen berichtet. Für CNN stellt Reisejournalist John Malathronas jetzt „Germany’s 10 best castles“ vor (zwischen Burgen und Schlössern wird nicht unterschieden).
Nach welchen Kriterien er diese Auswahl getroffen hat, bleibt schleierhaft. Ausschlaggebend war wohl der Bekanntheitsgrad im angelsächsischen Sprachraum und die Qualität der Fotos.
Moritz von Sachsen (1521-1553) in Dienstkleidung. Er machte Schloss Mühlberg zum Jagdschloss. Bild: gemeinfrei / Foto oben: Wikipedia / Radler59 / CC-BY-SA 3.0
Auch so kann Globalisierung laufen: Drei Geschwister aus Mexiko-Stadt haben über den Berliner Zweig ihrer Immobilienfirma Noox das leer stehende Schloss Mühlberg an der Elbe gekauft. In der mexikanischen Botschaft in Berlin ist man mächtig stolz auf die Landsleute.
Sie planen im Schloss im Südwesten von Brandenburg eine „Kunstresidenz“ aufzubauen. Das berichtet die Lausitzer Rundschau.
In der Vierflügelanlage haben im Auftrag der neuen Besitzer bereits erste Arbeiten begonnen. Für das erste Juliwochenende ist ein Eröffnungsfest geplant.
Mühlberg ist ein für die Geschichte der Reformation bedeutsames Pflaster: Vor den Toren des Ortes schlugen kaiserliche Truppen im April 1547 das Heer des protestantischen Schmalkaldischen Bundes entscheidend – mit erheblichen Folgen für die Machtverteilung im damaligen Sachsen.
Am ersten Juli-Wochenende wurde „Grand Opening“ gefeiert (nur sichtbar für eingeloggte Facebook-Nutzer)
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Ein Holzschnitt zeigt die Schlacht bei Mühlberg von 1547 / Bild: gemeinfrei
Die neuen Eigentümer informieren auf einer spanischsprachigen Seite über ihre Pläne mit dem Schloss und zeigen Bilder: Entstehen könnten hier „Networking-Räume, Minilofts, Ateliers, eine Kunstgalerie, eine Taverne und Bio-Obstgärten“. Auf der Seite kann man auch für den Erhalt des Schlosses spenden.
Das Schloss wurde 1272 als „castrum mulberch“ erstmals erwähnt. Damals noch als Wasserburg der Herren von Ileburg, die einen Übergang über die Elbe schützte.
Nachdem das Schloss bei einem Stadtbrand schwer beschädigt worden war, ließ es Sachsen-Herzog Moritz 1545 als Renaissance-Jagdschloss wiederaufbauen. Zwei Jahre später sollte Moritz bei der Schlacht bei Mühlberg an der Seite von Kaiser Karl V. mitkämpfen.
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Nach dem Sieg musste Moritz geschlagener Vetter die sächsische Kurwürde abgeben – Kurfürst Moritz war nun der neue starke Mann in Sachsen. Das Schloss wurde bei den Kämpfen nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Für Jagden vom Mühlberger Schloss aus hatte er jetzt keine Zeit mehr. Das Schloss beherbergte in den kommenden Jahrhunderten die Verwaltung des Amts Mühlberg. Das Schloss war Amtsgericht, Gefängnis und seit 1859 Hauptzollamt.
Die Wassergräben wurden Anfang des 19. Jahrhunderts trockengelegt. Zu DDR-Zeiten wurde das Schloss als Schule, Jugendklub, Stadtbibliothek, Stadtarchiv und zum Wohnen genutzt.
1999 wurde das Schloss privatisiert. Der neue Eigentümer hatte allerdings kaum Geld für die Sanierung. 2015 war eine Zwangsversteigerung für 292.000 Euro angesetzt. In diesem Rahmen dürfte sich auch der von den Mexikanern gezahlte Kaufpreis bewegen.
In Mühlberg/Elbe selbst beschäftigt sich inzwischen das Museum 1547 mit der oben erwähnten Schlacht zwischen katholischer Allianz und Schmalkaldischem Bund. Es befindet sich in der Propstei des ehemaligen Zisterzienserklosters von 1531 an der Klosterstraße 9.
Die mexikanische Botschaft in Berlin hat den Bericht der Lausitzer Rundschau geteilt (nur für eingeloggte Facebook-Nutzer sichtbar):
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Alternative Wirklichkeit: Hakenkreuz-„Werbung“ am Broadway in „The Man in the High Castle“ / Screenshot Youtube
„Die Nazis haben den Krieg gewonnen und sind nun auf dem Weg zum Endsieg“ – diese Geschichte kennt man ja aus einigen Büchern/Filmen (Fatherland, SS-GB).
Aber so professionell-modern wie bei „The Man in the High Castle“ von Ridley Scott wurde der Plot noch nie umgesetzt.
Kanone im Castle Clinton / Fotos: Burgerbe.deAm 12. Juli 1776 schreckte Kanonendonner die Bewohner des Hafenstädtchens New York auf. Die Tinte auf der Unabhängigkeitserklärung war noch nicht ganz trocken, da zeigte die Royal Navy bereits, wie London mit aufständischen Kolonisten umzugehen gedachte.
Die britischen Kriegsschiffe HMS Phoenix (44 Kanonen) und HMS Rose (20 Kanonen) nahmen vom Hudson River aus die sogenannte Grand Battery am Südende Manhattans unter Feuer.
Deren Kanonen schossen zurück – unterstützt von Geschützen, die die Kolonialarmee auf dem vor Manhatten gelegenen Governors Island aufgestellt hatten. Die Briten setzen ihre Kanonade jedoch trotz der Gegenwehr ungerührt fort. Castle Clinton: Die Kanonen von New York weiterlesen →
Schloss Itter in Tirol / Foto: Wikipedia / Steve J. Morgan / CC-BY-SA 3.0Um Schloss Itter in Tirol tobte Anfang Mai 1945 eine der skurilsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs.
Die kämpfenden Parteien waren für den Zweiten Weltkrieg einzigartig: Auf der einen Seite gut bewaffnete SS-Kräfte, auf der anderen ein Sammelsurium aus US-Soldaten, Wehrmachtsangehörigen unter amerikanischem Kommando, einem desertierten SS-Offizier und französischen Politikern und Generälen.