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Kaiserpfalz Kaiserswerth: Erzbischof entführt jungen König




Die Kaiserpfalz Kaiserswerth am Rhein im Norden von Düsseldorf
Die Kaiserpfalz Kaiserswerth am Rhein im Norden von Düsseldorf
Die beschauliche Ruine der Kaiserpfalz im Norden von Düsseldorf war vor gut 950 Jahren Schauplatz eines unblutigen Staatsstreichs. Das ganze ähnelte dem Setting eines Actionfilms.

Der minderjährige König Heinrich IV. (der spätere Canossa-Heinrich) weilte im April 1062 zusammen mit seiner Mutter in der damals neu errichteten Pfalz auf einer Rheininsel.

Gerade war ein Festmahl mit dem Kölner Erzbischof Anno II. zu Ende gegangen. Der Bischof hatte ein prächtiges Schiff direkt an der Burg anlegen lassen, und dem zwölfjährigen König davon vorgeschwärmt.

Der junge Salier war natürlich neugierig, das Gefährt näher in Augenschein zu nehmen. Man ging an Bord, und die Dramatik entfaltete sich.
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Sumpfburg Storkow ist saniert




Westseite von Burg Storkow nach der Sanierung / Foto: Wikipedia / Batke2 / gemeinfrei
Westseite von Burg Storkow nach der Sanierung / Foto: Wikipedia / Batke2 / gemeinfrei
Eine Burg mitten im Sumpf hat natürlich den Vorteil, dass Angreifer ziemlich schnell ziemlich tief im Masch steckenbleiben können. Langfristige Belagerungen machen da erst recht keinen Spaß.

Nachteil: Sind die Fundamente nicht bestmöglich abgesichert, versinken die Grundmauern mit der Zeit immer tiefer im bodenlosen Morast, Mauern stürzen ein – und irgenwann ist das stolze Gemäuer eine verschlammte Ruine.

So ein Fall ist Burg Storkow in der Mark Brandenburg, immerhin die älteste Burganlage zwischen Oder, Dahme und Spree. Seit acht Jahren läuft die Millionen Euro teure Sanierung. 2007 gab der Burg-Beirat bekannt, dass die Sanierung zur 800-Jahr-Feier des Ortes im Jahr 2009 abgeschlossen werden soll. Das berichtete die Märkische Allgemeine.

Grabungen lassen die Vermutung zu, dass die Anlage bereits nach 1136 durch die Wettiner als Grenzfestung gegen die Slawen errichtet wurde. Die Ziegelmauern wurden damals ohne nennenswertes Fundament einfach in den Sumpf gesetzt und von einem Wassergraben umgeben. Nur ein Knüppeldamm führte zum Tor.

Fast 200 Jahre lang wurde von hier aus ein großer Teil der damaligen Niederlausitz regiert. Nach 1384 war die Burg Sitz der Herren von Biberstein, der Bischöfe von Lebus, des Markgrafen von Küstrin sowie von deren Amtmännern.



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Foltertod im Turm

1538 wurde ein gewisser Stephan Meiße im Turm der Burg zu Tode gefoltert. Er war ein Gefolgsmann des legendären Hans Kohlhase, der einen Privatkrieg gegen Sachen und später auch Brandenburg führte. Kohlhase war das Vorbild für Kleists literarische Figur Michael Kohlhaas.

1897 verkaufte die Stadtverwaltung die Burganlage. 1910 ließ sie ein Berliner Architekt umbauen und einen Turm errichten. Der ursprüngliche Burgturm war 1840 eingestürzt. Bis 1978 war hier der Sitz des Stadtrats. Ein Brand zerstörte 1978 das Hauptgebäude. Die DDR ließ auch den Rest verfallen.

20 Jahre später begann die Stadt mit dem Wiederaufbau, unterstützt vom Land und einem Förderverein. 14 Meter lange Stahlstützen mussten in den Untergrund gerammt werden, um die Mauern zu sichern – im Zusammenspiel mit hunderten Tonnen Stützbeton.

Bisher fertiggestellt sind Nord- und Ostmauer und das zu Tourismuszentrum und Stadtbibliothek ausgebaute Fachwerkhaus. Im Burgpalas entsteht bis 2009 ein Saal für Konferenzen, Ausstellungen, Kino, Konzerte und Feste. Der laufende dritte Bauabschnitt kostet allein 4,8 Millionen Euro. Bei den Arbeiten stieß man übrigens auch auf die Reste eines mittelalterlichen Kerkers.

Mittlerweile ist im Burghof sogar eine Freilichtbühne entstanden. Die Ostrocker der Puhdys wollten hier am 7. Mai 2009 ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum feiern und eine Ausstellung über „40 Jahre Puhdys“ eröffnen.

Zuletzt berichtete die Freie Presse im März 2008 vom Fortgang der Arbeiten.

Nachtrag I: Die Wiedereinweihung der Burg erfolgte Pfingsten 2009 im Zuge der 800-Jahr-Feier der Stadt Storkow.

Nachtrag II. Inzwischen gibt es sogar Konzerte auf der Burg. Hier mal ein Video vom Auftritt der AC/DC-Coverband „High Voltage“ im Hof von Burg Storkow:

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Lage: Burg Storkow, Schlossstraße 6
15859 Storkow

Foto: Wikipedia / Wappen von Storkow (gemeinfrei)



Runde Sache: Burg Roßlau



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Die runde Burg Rosslau

Burg Rosslau in Dessau-Rosslau
Burg Rosslau in Dessau-Rosslau
Zwischen Wittenberg nach Magdeburg liegt sie am Weg: Burg Roßlau an der Elbe. Eine vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammende Wasserburg, die auf einem slawischen Vorgängerbau steht (erste Erwähnung: 1358).

Die Burg war Sitz des Ministerialen-Geschlechts der Schlichtings. Sie wurde als Niederungsburg mit drei Wassergräben angelegt. Ein Graben ist heute noch erhalten.

Bis ins 16. Jahrhundert wurde die Anlage immer wieder aus- und umgebaut. Die Roßlauer mochten es bequem: Eines der Häuser verfügte sogar über eine mittelalterliche Steinkammer-Warmluftheizung.

Mitte des 17. Jahrhunderts verlegten die Burgherren, die Fürsten von Anhalt, ihre Residenz nach Zerbst. Mitte des 18. Jahrhunderts bevorzugte die Ortsverwaltung dann das neue Rathaus als Amtssitz, und der Zerfall der Burg begann. Die Rundburg ist über eine Brücke mit einem Jagdschloss von 1740 verbunden.
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