Aber auf welcher Route hat man den besten Blick auf die meisten und schönsten Burgen?
Mein Vorschlag ist eine Fahrt auf der Strecke des legendären Luxuszugs Rheingold. Also durchs Mittelrheintal von Koblenz bis Bingen, entlang der wichtigsten Motive der Rheinromantik. Anzeige für den Luxuszug Rheingold aus dem Jahr 1928 / Bild: gemeinfreiWeiterlesen »Das ist Deutschlands schönste Bahnstrecke
Burg Rheinstein: Tolle Lage am Fluss / Foto: Burgerbe.deDas Königreich Preußen bekam durch den Wiener Kongress eine neue und ziemlich eigenwillige Provinz: Das Rheinland inklusive Karneval, Flönz (Blutwurst) und Mittelrheintal. Für die Preußen-Prinzen war dieser entfernte Winkel ihres Reiches voller verfallener, billig zu habender Burgen eine Art architektonischer Abenteuerspielplatz.
Sie kauften, bauten um – und ließen dabei ihren romantischen Träumen von einem „Deutschen Mittelalter“ freien Lauf: Einer Zeit, die ihrer Ansicht nach geprägt war von edlen, tapferen Rittern, die von ihren Burgen ihre gottesfürchtigen Bauern schützen – und dabei von keinen aufmüpfigen Sozis gestört wurden.
Postkarten-Idyll Burg Rheinstein / Foto: Wikipedia / Manfred Heyde / CC-BY-SA 3.0
Akute Rheinromantik war etwas, das im 19. Jahrhundert vor allem Engländer, Amerikaner und Preußen befiel. Gebürtige Rheinländer waren beim Anblick der verfallenden Burgruinen über dem tückischen Strom pragmatischer. Sie sahen sie eher als Quelle kostenlosen Baumaterials.
Später freuten sich die Einheimischen an den Burgen als Magneten, die Rheinwein-durstige Touristen aus Übersee und bauwütige Hohenzollern-Prinzen anzogen. Aber Romantik bei den Rhein-Anliegern? Fehlanzeige.
Das Siebengebirgsmuseum in Königswinter widmete dem Thema „Sagen und Burgen am Rhein“ jetzt eine Ausstellung mit Bildern von Künstlern der Düsseldorfer Schule aus der Privatsammlung Rheinromantik (bis zum 14. Mai 2014).