Burg Beeskow wird Musikmuseum. Hier ein Beispiel für einen Musikautomaten von 1914 aus dem Technischen Museum Wien. Foto: Dr. Bernd Gross / CC-BY-SA 4.0 / Foto oben: Burg Beeskow / A.Savin / CC-BY-SA 4.0Das Eifelstädtchen Monschau ist um eine Attraktion ärmer, dafür freut man sich in Brandenburg: Auf Burg Beeskow (Landkreis Oder-Spree)eröffnet am Freitag ein Musikmuseum.
Es geht aber nicht um irgendwelche alten Geigen, sondern um mechanische, selbst spielende Instrumente: Sozusagen die analogen Vorgänger der Dolby-Surround Anlagen. Einige sind mehr als hundert Jahre alt. Sie konnten zur Kaiserzeit ganze Orchester ersetzen, was die wilhelminischen Sparfüchse doch sehr gefreut haben dürfte.
Der Mittelbau von Schloss Sanssouci in Potsdam / Foto: Wikipedia/Suse/CC-BY-SA 3.0
Brandenburg, das war 500 Jahre lang Hohenzollern-Land. Von 1415 bis zur Flucht des konfusen Kaisers Wilhelm II. während der Revolution von 1918 bestimmte das Adelsgeschlecht, was in der „Streusandbüchse des Heiligen Römischen Reichs“ so vor sich ging. Das fand auch in allerlei Bauten seinen Ausdruck.
Seid 1701 war man hier preußisch. In diesem Jahr ließ sich Friedrichs III., Kurfürst von Brandenburg, zum „König in Preußen“ krönen. Ein völlig neuer Titel. Die Mark Brandenburg bildete nun mit dem Herzogtum (und einstigem Ordensstaat) Preußen und diversen anderen Territorien ein Königreich.
Wiedererstanden: Die runde Slawenburg Raddusch / Foto: Wikipedia / Pudelek (Marcin Szala) / CC-BY-SA-3.0Wenn im 9./10. Jahrhundert mal wieder plündernde und mordende christliche Horden durch die Niederlausitz zogen, kannte die slawische Landbevölkerung nur ein Ziel: hinein in eine der circa 40 runden Fliehburgen. Hier war man zumindest für den Moment sicher vor den Franken.
Wie diese runden Wallgrabenanlagen ausgesehen haben, kann man sich nahe der Stadt Vetschau im Spreewald genauestens ansehen. Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie hat dort nämlich eine solche Befestigung nachgebaut: Die Slawenburg Raddusch.
Burg Ziesar: Turm mit „Bischofsmütze“ / Foto: Wikipedia/Norbert Radtke/Public Domain / Foto oben: Burgerbe.deDie alte Bischofsburg Ziesar in Brandenburg ist eine der letzten Sehenswürdigkeiten, die auf der A2 ausgeschildert ist, bevor man von Westen aus nach Berlin hinein fährt.
Nun gibt’s den prägnanten, 35 Meter hohen Burgturm, den keine Zinnen, sondern seit dem 16. Jahrhundert eine „Bischofsmütze“ krönt, auch als Mini-Anstecker: Nur 32 Millimeter lang ist das Ziesar-Souvenir aus Aluminium mit goldfarbener Lackierung. Hergestellt wird es von einer Wuppertaler Fachfirma.
Die Tourismus-Verantwortlichen auf Burg Ziesar haben erstmal 500 Stück der Burgen-Pins geordert. Verkauft werden sie im Burg-Shop zum erschwinglichen Stückpreis von 1,95 Euro. Das meldet die Märkische Allgemeine.
Auf der geschichtsträchtigen Backstein-Burg Ziesar (mit dem Bau wurde bereits vor dem Jahr 1000 begonnen) ist das Museum für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters zu finden (Link).
Die 2005 eröffnete Dauerausstellung „Wege in die Himmelsstadt: Bischof – Glaube – Herrschaft (800 bis 1550)“ erklärt die Burghistorie und die Geschichte der mittelalterlichen Christianisierung im Brandenburger Raum.
Herzstück der Schau ist der Jerusalemsaal mit seinen sakralen Wandmalereien.
Öffnungszeiten von Burgmuseum und Bergfried:
Mai bis September: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr
Oktober bis April: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 16 Uhr
(auch an Pfingst- und Ostermontag)
Burghof in Beeskow / Foto: Wikipepia/TwinGin / Foto oben: Wikipedia / A.Savin / CC-BY-SA 4.0
Die Stadt Beeskow und der brandenburgische Landkreis Oder-Spree suchen jährlich einen Burgschreiber. Teilnehmen kann jeder, der literarisch oder publizistisch tätig ist und sich durch mindestens drei Veröffentlichungen in Zeitungen oder Magazinen ausgewiesen hat. Bewerber können dem
Landkreis Oder-Spree, Amt für Bildung, Kultur- und Sport, Breitscheidstraße 7, 15848 Beeskow
unter dem Stichwort „Burgschreiber“ eigene Publikationen oder Manuskripte mit einem Erläuterungsblatt schicken. Es sollte Name, Anschrift, eine Bio-Bibliografie, ein Foto und die eingereichten Titel enthalten soll.
Die Auswahl unter den Bewerbern trifft eine Jury „nach entsprechenden Richtlinien“.
Das Amt des Burgschreibers wird jeweils für ein halbes Jahr besetzt und ist mit einem monatlichen Förderstipendium verbunden sowie freiem Wohn- und Arbeitsraum auf Burg Beeskow. Im Burgschreiberstübchen kann ein Computer mit Internetanschluss genutzt werden.
Bis Ende März 2013 amtiert die Berliner Autorin Inka Bach noch als Burgschreiberin. Verliehen wird das Amt am 11. Juni jeden Jahres. An diesem Tag begann 1991 der Wiederaufbau der Burg Beeskow. Zuvor wird das Amt öffentlich ausgeschrieben (wobei natürlich immer auch ein bisschen Werbung für den Besuch des brandenburgischen Städtchens Beeskow gemacht wird)
Der Titel „Burgschreiber zu Beeskow“ wurde zum ersten Mal 1993 vom Kreis und der Stadt Beeskow ausgeschrieben.
Weitere Infos für potentielle künftige Burgschreiber unter Telefon 03366-35-2714 oder per Mail bei Susann Müller unter susann.mueller@l-os.de.
Nachrichten, Bilder und Geschichten von Burgen & Schlössern