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Es war im Sommer ’89 (Er schnitt Löcher in den Zaun)

Screenshot aus dem Youtube-Video von Kettcar.
Die Fluchtwelle von DDR-Bürgern im Sommer 1989 und der Sturz des SED-Regimes im Herbst haben in der Popmusik eher wenig Widerhall gefunden. Und wenn, dann kamen so pathetisch-kitschige Stücke wie „Wind of Change“ von den Scorpions heraus (geschrieben im September 1989), nicht zu reden vom unseligen David Hasselhoff („I’ve been looking for Freedom“).

Unvergessen die ewig gleiche getragene Hintergrundmusik, die Spiegel-TV unter die Bilder von der unfreiwilligen Maueröffnung am 9. November 1989 mischte („Zeitenwende“).

Umso überraschender für mich, dass jetzt – 27 Jahre später – die Hamburger Band Kettcar mit einem Song und einem Video zu dem Thema um die Ecke kommen, das mir ein „wow“ entlockt. Titel: „Sommer 89 (Er schnitt Löcher in den Zaun)“.
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Burg Katz: Japaner kam, kaufte und sperrte zu



Burg Katz über St. Goarshausen ist in japanischem Privatbesitz und nicht mehr öffentlich zugänglich / Foto: Burgerbe.de
Burg Katz über St. Goarshausen ist in japanischem Privatbesitz und nicht mehr öffentlich zugänglich / Foto: Burgerbe.de / Foto oben: Wikipedia / Johannes Robalotoff / CC-BY-SA 3.0

Japanische Enklaven gibt es in Deutschland ja so einige: Diverse rheinische Städte sorgten für fernöstliche Gärten und Tempel; nahe des Düsseldorfer Hauptbahnhofs erstreckt sich ein Viertel voller Manga-Shops und Sushibars.

Und am Mittelrhein ist seit 1989 gleich eine ganze Burg in japanischem Besitz: Die berühmte Burg Katz über St. Goarshausen.

Es hätte alles so schön werden können: Satoshi Kosugi, Unternehmensberater mit Vorliebe für Heines Loreley-Gedicht, hatte die Burg für 4,3 Millionen D-Mark von der Bundesvermögensverwaltung erworben.

Die klamme Stadt St. Goarshausen (etwas verärgert, weil der Bund ihr die Burg nicht schenken wollte) verzichtete aufs Vorkaufsrecht. Burg Katz: Japaner kam, kaufte und sperrte zu weiterlesen

Schah, Queen, Gorbi: Staatsbesuch auf Schloss Benrath



Staatsbesuch des belgischen Königspaars: Empfang im Schloß Benrath. Foto: Lothar Schaack / Bundesarchiv / CC BY-SA 3.0 DE
Glamour in der Bonner Republik: Staatsbesuch des belgischen Königspaars Baudoin und Fabiola 1971: Empfang im Schloss Benrath. Foto: Lothar Schaack / Bundesarchiv / CC BY-SA 3.0 DE / Foto oben: Schloss Benrath / gemeinfrei

Staatsbesuche waren in der alten Bundesrepublik eine ganz große Sache mit reichlich Platz in der Tagesschau. Noch der letzte blutrünstige Diktator und juwelenbehängte Potentat in Fantasieuniform wurde mitsamt Entourage ehrergiebigst hofiert – und durfte auf reichlich Entwicklungshilfe und Bürgerschaften für den Kauf deutscher Qualitätsprodukte inklusive Waffen rechnen.

Schließlich wollte man im Kalten Krieg punkten, der DDR eins auswischen und ein paar Geschäfte machen. Zum Kulturprogramm gehörten natürlich auch Schlösser.
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