Auf meiner Liste der Burgruinen, die man gesehen haben sollte, stehen die Reste der Burg Hardenstein zwischen Herbede und Witten weit oben. Die Ruine steht zwischen einem Wald und der sanft dahinplätschernden Ruhr.
Vom Wasser nur getrennt durch die Schienen der Ruhrtalbahn. Wenige Meter entfernt können Fußgänger und Radler den Fluss per mit der Ruhrtalfähre Hardenstein überqueren, der einzigen Fähre auf der Ruhr.
Hardenberg wird Hardenstein
Die Burg entstand in den Jahren 1345 bis 1354 als Wasserburg unter Heinrich II. von Hardenberg, der gerade sein Gebiet bei Velbert hatte verkaufen müssen. Seine Nachfahren nannten sich dann von Hardenstein.
Man war streitlustig und achtete nicht so aufs Geld. Schulden konnte man ja auch mit dem Schwert ablösen, dachte sich Heinrich IV. von Hardenstein. Er war bei einem jüdischen Geldverleiher aus Dortmund hoch verschuldet.
Als dieser Bares sehen wollte, griff der Ritter 1378 kurzerhand mit rund tausend Mann Dortmund an und erklärte der Heimatstadt seines Schuldners die Fehde.
Doch die Dortmunder ließen sich nicht überraschen. Als Heinrich sich auch noch mit dem Erzbistum Köln herumstritt, wurde er von Kölner Truppen gefangen genommen und hingerichtet.
Mit der Heirat von Heinrichs Enkelin mit Robert Stael von Holstein ging die Burg in neue Hände über. In dieser Zeit wurde wurde die Südseite der Burg um zwei Türme und eine Schildmauer erweitert.
In der Folgezeit gehörte die Anlage den Familien Brempt, von Laer, von Spaen, von Nassau, von Boenen, von Westerholt-Gysenberg.
Im 18. Jahrhundert wurde die Burg aufgegeben und begann zu verfallen. Bis heute sichtbar blieben die großen Kamine. In den 1870er Jahren wurden zwischen Burg und Fluss die Gleise der Ruhrtalbahn verlegt.
1902 kaufte Unternehmer Friedrich Wilhelm Dünkelberg (Herr auf Schloss Steinhausen in Witten) auch Hardenstein. Nach seinem Tod erbte die Familie Oberste-Frielinghaus.
Heute gehört die Burg der Erbengemeinschaft Frielinghaus. Seit 1975 ist die Anlage durch die Stadt Witten gepachtet. Die Burgfreunde Hardenstein kümmern sich seit 1974 um den Erhalt.
In der Nacht zum 16. März 2010 stürzte eine Zwischenmauer der Hauptburg ein. Die Sanierung des Bereichs ist inzwischen abgeschlossen.
Wer sich hier unbedingt nackt sonnen will, sollt aufpassen: Die Ruine wird per Video überwacht.
Wenige Meter von der Ruine entfernt befindet sich der völlig heruntergekommene Haltepunkt Hardenstein der Ruhrtal-Museumsbahn. Das Ganze erinnert eher an einen Lost Place als an eine Haltstelle…
Durch den nahen Wald verläuft übrigens der Bergbauwanderweg Muttental, vorbei an düsteren, fest verschlossenen Stolleneingängen.
Anfahrt:
Achtung, die Ruine ist nur zu Fuß, Rad, Schiff oder Museumsbahn zu erreichen. Mit dem Auto parkt man am Hardensteiner Weg/Ecke Am Nöcksken in Witten. Hier dürfen eh nur noch Anlieger weiter über den Hardensteiner Weg (kurz danach kommt eine Schranke).
Dann folgt man den Schildern durch den Wald. Es ist ein Fußweg von ca 15 Minuten.
Auch auf Twitter gibt’s natürlich Fotos der Ruine:
Ruine Hardenstein pic.twitter.com/FZ1nxslUcH
— Manfred_Schroeder (@Man_schroeder) 14. Mai 2017
Hier ein paar Luftbilder via Drohne:
Weiterlesen:
Mehr Infos zur Burg Hardenstein auf der Seite der Burgfreunde.
Der „Ruhr-Guide“ über Burg Hardenstein