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Schloss Doberlug erhält 1945 gerettete Ostpreußen-Sammlung



Schloss Schlobitten wurde 1945 zur Ruine: Die dort lagernde Sammlung wurde gerettet / Foto: Wikipedia / Maciej Podstolski / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: A.Savin / CC-BY-SA 3.0
Schloss Schlobitten wurde 1945 zur Ruine: Die dort lagernde Sammlung wurde gerettet / Foto: Wikipedia / Maciej Podstolski / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: A.Savin / CC-BY-SA 3.0

Das Museum auf Schloss Doberlug (Niederlausitz) wird ab 2019 Standort der rund 1000 Stücke umfassenden Sammlung Dohna-Schlobitten aus ostpreußischen Kunstschätzen und anderen Wergegenständen.

Die Sammlung besteht aus Gemälden, Bücher, Skulpturen, Möbeln, Kleidung, Silberstücken, Glas und Porzellan aus dem Besitz der 400 Jahre lang in Schlobitten ansässigen Adelsfamilie.

Nach 1945 wurden bislang immer nur kleine Teile der Sammlung auf Schloss Schönhausen in Berlin oder auf Ausstellungen gezeigt. Die Sammlung ist seit 1978 im Besitz der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.


Eine erste Sonderausstellung mit Einzelstücken soll 2019 stattfinden. Die neue Dauerausstellung zur Kunst und Kunstgeschichte der ostpreußischen Adelsfamilie soll dann 2020 auf Schloss Doberlug eröffnen.

Die Stücke sollen zunächst zehn Jahre lang – bis 2029 – als Leihgabe auf dem Schloss bleiben.

Zuvor müssen noch Teile der Sammlung restauriert werden. Die Stücke konnten in der Spätphase des Krieges nach aus Ostpreußen nach Westen geschafft werden. Schloss Schlobitten wurden im Januar 1945 von der Roten Armee angezündet und ist seitdem eine Ruine.

Schloss Doberlug: Kloster wurde Schloss

Schloss Doberlug 2007 / Foto: Wikipedia / Alter Fritz / CC-BY-SA 3.0
Schloss Doberlug 2007 / Foto: Wikipedia / Alter Fritz / CC-BY-SA 3.0
Das Renaissanceschloss Doberlug geht auf das Zisterzienserkloster Dobrilugk aus dem 12. Jahrhundert zurück. 1541 ließ der Landesherr, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, den Klosterbesitz und das Kloster besetzen.

Der massige Herrscher war als Führer des protstantischen Schmalkaldisches Bundes ja schon per se gegen katholische Institutionen eingestellt.

Die umfangreichen Besitzungen wurden zum späteren Amt Dobrilugk zusammengefasst. Heinrich von Gersdorf baute an Stelle des Abtshauses ein Herrenhaus.

Der sächsische Kurfürst Johann Georg I. hatte in der Anfangsphase des Dreißigjährigen Krieges die Hoffnung, sein Herrschaftsgebiet „neutral“ halten zu können.

Geld steckte er lieber in Bauprojekte als in die Armee: Er kaufte das Schloss für 300.000 Taler und wollte es zu einer opulenten Jagdresidenz umbauen lassen.

Durchziehende Truppen verwüsten Schloss

2007: Eine neue Haube für den Turm in der Nordost-Ecke des Schlosses / Foto: Wikipedia / Alter Fritz / CC-BY-SA 3.0
2007: Eine neue Haube für den Turm in der Nordost-Ecke des Schlosses / Foto: Wikipedia / Alter Fritz / CC-BY-SA 3.0
Dummerweise konnte der Kaiser wenig mit dem Neutralitätsbegriff anfangen. Bald verwüsteten katholische Truppen auch Kursachsen, 1642 reiten die Schweden durch und zünden Kloster- und Schlosskirche an.

Die Arbeiten am Schloss wurden in der Folge erst 1676 durch Johann Georgs Sohn fertiggestellt. Nach 1738 diente das schmucke Schloss 50 Jahre lang als Witwensitz für die Herzoginnen von Merseburg.

Danach benötigte die wachsende sächsische Landesbürokratie Amtsräume im Schloss. 1815 war Schluss mit der sächsischen Oberhoheit: Die Niederlausitz wurde beim Wiener Kongress Preußen übereignet.

Die neuen Herren freuten sich über die Amtsräume, und nun zog das Gerichts-, Forst-, Steuer- und später das Zollamt ein.

1857 wurde das Schloss zum Gefängnis: Das Erdgeschoss des Ostflügels war nun ein Zellentrakt. Immerhin kümmerten sich die Preußen um den Erhalt des Schlosses.

Zur Verblüffung der Beamten entdeckte man 1929 unter dem Putz der Decke eines Verwaltungsraums Malereien aus dem 16. Jahrhundert.

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Den Nazis gefiel der Name Dobrilugk gar nicht. „Viel zu slawisch“, meinten sie. Seit 1937 heißen Schloss und Stadt daher Doberlug.

Den Krieg überstand das Schloss einigermaßen unbeschadet und wurde 1945 von der Roten Armee besetzt. Die Russen übergaben den Bau zehn Jahre später an die kasernierte Volkspolizei, die dann zur NVA wurde. Die Armee nutzte das Gebäude dann bis 1988.

Nach der Wende blieb die Denkmalimmobilie in öffentlichem Besitz, nämlich bei der Stadt Doberlug-Kirchhain. Ein Förderverein hilft seit 1997 beim Erhalt.

Es begannen jahrelange Restaurierungsarbeiten mit Hilfe der Brandenburgischen Schlösser und Gärten GmbH. Besonders die Sanierung von Dach und 15 Giebeln erwies sich als aufwendig.

2016 eröffnete im Schloss ein Museum mit einer Ausstellung zur Geschichte des Anwesens und des einstigen Klosters.

Adresse:
Schloss Doberlug
Schlossplatz
03253 Doberlug-Kirchhain

Weiterlesen:

Die Lausitzer Rundschau berichtete: „Schloss Doberlug bekommt einzigartige ostpreußische Sammlung“ (Artikel nicht mehr online verfügbar)
„Niederlausitz aktuell“ meldet: „Ostpreußische Adels-Sammlung Dohna-Schlobitten kommt nach Brandenburg

Ein Video zur Schlossgeschichte: