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Schloss Doberlug wird ab 2016 zum Museum




Schloss Doberlug in Doberlug-Kirchhain / Fotos (oben und rechts): Wikipedia / A.Savin / CC-BY-SA 3.0
Schloss Doberlug in Doberlug-Kirchhain / Fotos: (oben und rechts) Wikipedia / A.Savin / CC-BY-SA 3.0

Brandenburg bekommt ein neues Schlossmuseum: Im sanierten Renaissanceschloss Doberlug (Niederlausitz, Kreis Elbe-Elster) soll 2016 eine neu konzipierte Dauerausstellung zur Geschichte des Schlosses und des ehemaligen Klosters einziehen.

Das Interesse in Fachkreisen ist groß: Auf Stellenanzeige für einen Wissenschaftlichen Mitarbeiter gingen beim Landkreis 89(!) Bewerbungen ein.

Bislang existierte im Schloss eine kleine Schau zur Geschichte des Fördervereins. Ansonsten wurden lediglich temporäre Ausstellungen veranstaltet, wenn auch schon mehrere Monate lang. Von Juni bis November 2014 lief im Schloss die brandenburgische Landesausstellung „Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft“.

Schloss Doberlug 2007 / Foto: Wikipedia / Alter Fritz / CC-BY-SA 3.0
Schloss Doberlug 2007 / Foto: Wikipedia / Alter Fritz / CC-BY-SA 3.0

Das Schloss geht auf das Zisterzienserkloster Dobrilugk aus dem 12. Jahrhundert zurück. 1541 liess der Landesherr, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen den Klosterbesitz das Kloster besetzen (der massige Herrscher war als Führer des protstantischen Schmalkaldischen Bundes per se gegen katholische Institutionen).

Die umfangreichen Besitzungen wurden zum späteren Amtes Dobrilugk zusammengefasst. Heinrich von Gersdorf baute an Stelle des Abtshauses ein Herrenhaus.

Der sächsische Kurfürst Johann Georg I. hatte in der Anfangsphase des Dreißigjährigen Krieges die Hoffnung, sein Herrschaftsgebiet „neutral“ halten zu können. Geld steckte er lieber in Bauprojekte als in die Armee: Er kaufte das Schloss für 300.000 Taler und wollte es zu einer opulenten Jagdresidenz umbauen lassen.



2007: Eine neue Haube für den Turm in der Nordost-Ecke des Schlosses / Foto: Wikipedia / Alter Fritz / CC-BY-SA 3.0
2007: Eine neue Haube für den Turm in der Nordost-Ecke des Schlosses / Foto: Wikipedia / Alter Fritz / CC-BY-SA 3.0

Dummerweise konnte der Kaiser wenig mit dem Neutralitätsbegriff anfangen. Bald verwüsteten katholische Truppen auch Kursachsen, 1642 ritten die Schweden durch und zündeten Kloster- und Schloßkirche an.

Die Arbeiten am Schloss wurden in der Folge erst 1676 durch Johann Georgs Sohn fertiggestellt. Nach 1738 diente das schmucke Schloss 50 Jahre lang als Witwensitz für die Herzoginnen von Merseburg.

Danach benötigte die wachsende sächsische Landesbürokratie Amtsräume im Schloss. 1815 war Schluss mit der sächsischen Oberhoheit: Die Niederlausitz wurde beim Wiener Kongress Preussen übereignet.

Die neuen Herren freuten sich über die Amtsräume, und nun zog das Gerichts-, Forst-, Steuer- und später das Zollamt ein.

1857 wurde das Schloss zum Gefängnis: Das Erdgeschoss des Ostflügels war nun ein Zellentrakt. Immerhin kümmerten sich die Preußen um den Erhalt des Schlosses.

Zur Verblüffung der Beamten entdeckte man 1929 unter dem Putz der Decke eines Verwaltungsraums Malereien aus dem 16. Jahrhundert.

Den Nazis gefiel der Name Dobrilugk gar nicht. „Viel zu slawisch“, meinten sie. Seit 1937 heißen Schloss und Stadt daher Doberlug.

Den Krieg überstand das Schloss einigermaßen unbeschadet und wurde 1945 von der Roten Armee besetzt. Die Russen übergaben den Bau zehn Jahre später an die kasernierte Volkspolizei, die dann zur NVA wurde. Die Armee nutzte das Gebäude dann bis 1988.

Nach der Wende blieb die Denkmalimmobilie in öffentlichem Besitz, nämlich bei der Stadt Doberlug-Kirchhain. Ein Förderverein hilft seit 1997 beim Erhalt.

Es begannen jahrelange Restaurierungsarbeiten mit Hilfe der Brandenburgischen Schlösser und Gärten GmbH. Besonders die Sanierung von Dach und 15 Giebeln erwies sich als aufwendig.

Adresse:
Schloss Doberlug
Schlossplatz
03253 Doberlug-Kirchhain


Weiterlesen:
Die dpa tickert: „Dauerausstellung in Schloss Doberlug soll 2016 eröffnen

Ein ausführliches Video zur Schlossgeschichte: