Auf Schloss Ahlden ist am Samstag eine Bronzestatue von Arno Breker unter den Hammer gekommen. „Der Wager“ aus einer „rheinischen Privatsammlung“ wurde für 125.000 Euro angeboten.
Ersteigert wurde der nackte „Herrenmensch“ von einem Ubekannten für satte 168.000 Euro. Er soll nun in eine „norddeutsche Privatsammlung“ kommen.
Sammler von NS-Devotionalien und „Nazi-Kunst“ gibt es anscheindend genug.
Der Online-Auktionskatalog verzichtet auf jeglichen kritischen Kommentar. Statt dessen hebt er bei der Auktionsnummer 883 hervor, dass Breker „Skulpturen und Reliefs für die Neue Reichskanzlei und andere bedeutende öffentliche Gebäude“ geschaffen hat.
Breker modellierte die nun zun verkaufte Statue eines nackten, nach Breker-Art gewohnt muskulösen jungen Mannes im Jahr 1939. Es existierten vier bis sechs Exemplare.
Die 2,36 Meter großte Skuptur war ursprünglich zur Zierde eines Gebäudes im von Hitler und Albert Speer neu geplanten Berlin (der „Welthauptstadt Germania“) gedacht. Sie wurde 1942 in einer großen Breker-Austellung im besetzen Paris gezeigt.
Gegossen wurde die Aktskultur, die heute auf Schloss Ahlden auktioniert wird, in den 1960er Jahren. Breker war ja auch nach dem Krieg noch künstlerisch aktiv. Der Schöpfer der Riesen-Statuen starb 1991 in Düsseldorf.
Brekers umstrittenes Werk wird heute noch auf Schloss Nörvenich gewürdigt. Werke des Kunst-Professors stehen u.a. in Düsseldorf und Wuppertal.
Der Auktionsort Schloss Ahlden erklärt sich durch das dortige Kunstauktionshaus. Das Auktionshaus hat das Schloss 1975 für damals 90.000 D-Mark aus staatlichem Besitz gekauft.
Der Innenhof ist heute stundenweise öffentlich zugänglich.
Das Schloss an der Aller ist eine hufeisenförmige Fachwerkanlage. Seine Flügel stammen auf den Jahren 1549, 1579 und 1613. Es ist in die Geschichte als Gefängnis und langjähriger Verbannungsort der Prinzessin Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg.
Affäre mit dem Reitergeneral?
Der vermögenden Gattin des hannoverschen Kurprinzen wurde eine Affäre mit dem attraktiven Kavalleriegeneral Graf von Königsmarck nachgesagt.
Der 29-jährige Königsmarck verschwand daraufhin 1694 im Hannoveraner Schloss.
Die Gräfin musste die folgenden 32 Jahre bis zu ihrem Tod in (äußerst luxuriöser, aber recht bewegungsarmer) Verbannung auf Schloss Ahlden verbringen, rund um die Uhr von mindestens fünf Soldaten bewacht.
Der Schriftsteller Arno Schmidt setzte der Geschichte 1956 mit dem Roman „Das steinerne Herz“ ein literarisches Denkmal.
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