Burg Lichtenberg: Brand zerstört Aussichtsplattform



Blick von Süden auf Burg und Ort Lichtenberg / Foto: Wikipedia / http://www.ballon-sz.de / CC-BY-SA 2.0
Blick von Süden auf Burg und Ort Lichtenberg / Foto: Wikipedia / http://www.ballon-sz.de / CC-BY-SA 2.0 / Foto oben: gemeinfrei

Meterhohe Flammen schlugen am 2. September 2016 aus der hölzernen Aussichtsplattform über der Ruine von Burg Lichtenberg bei Salzgitter. Die Plattform aus dem Jahr 1995 (auf dem Foto oben gut sichtbar) war danach nicht mehr standsicher und musste abgerissen werden.

Der Sachschaden liegt bei rund 60.000 Euro. Verletzt wurde niemand. Die Ursache des Feuers ist nicht bekannt. Ein technischer Defekt wird ausgeschlossen, es könnte Brandstiftung gewesen sein. Der Schaden ist versichert. Die Ruine selbst wurde nicht beschädigt.

Nun will die Stadt Salzgitter die zehn Meter hoch aufragende Plattform bis Mai 2017 wieder herstellen. Möglicherweise als nicht-brennbare Stahlkonstruktion.

Für den Förderverein, der für die Ruine einen Nutzungsvertrag mit Salzgitter eingegangen ist, ist das Feuer ein herber Schlag.

Glücklicherweise konnten die Feuerwehrleute bei dem sechsstündige Einsatz Bilder, Urkunden und diverse Fundstücke aus der im Turm gezeigten Ausstellung ebenso retten wie die Möbel des gerade eingerichteten Trauzimmers.

Zurzeit ist die Ruine weiter gesperrt. Damit fallen die Führungen des Fördervereins aus. Die Stadt hat dem Fördervereins-Vorsitzenden Karl-Hans Kummer zugesagt, die Wünsche des Vereins beim Neubau der Plattform zu berücksichtigen.



Drohnenflug über die Ruine (vor dem Brand):

Die Geschichte der Burg war recht ereignisreich: Die lag genau an der Grenze des welfischen Territoriums zum staufischen Goslar und dem Hochstift Hildesheim. Die Burg wurde daher in die Auseinandersetzung zwischen Heinrich dem Löwen und Kaiser Barbarossa hineingezogen. 1180 nahm Barbarossa sie ein und gab sie erst 14 Jahre später zurück.

Dass die Burg heute eine Ruine ist, hat sie dem Zwist zwischen evangelischen Fürsten und dem katholischen Herzog von Braunschweig zu verdanken. Im Auftrag der Protestanten zogen im Oktober 1552 Landsknechte des Grafen Vollrad von Mansfeld plündernd durch das Harzvorland.

Burg Lichtenberg nahmen sie mit großkalibrigen Mörsern unter Beschuss. Nach acht Tagen fiel die Festung. Vom Bergfried blieb nur noch ein 15 Meter hoher Mauerstumpf stehen. Dieser wurde 1892/93 im Auftrag des damaligen Verschönerungsvereins auf die heutige Höhe aufgemauert.

Weiterlesen:
Alexander Pankin stellt bei Regional-Salzgitter.de die Frage: „Was wird aus Burg Lichtenberg nach dem Brand?“ (dort ist auch ein aktuelles Foto der Burgruine zu sehen)
News38.de fragt: „Brand am Burgberg: War es Brandstiftung?“ (nicht mehr online verfügbar)
„Hallo Salzgitter“ berichtet: „Feuer auf Salzgitters Burgberg: Ruine vorerst gesperrt

PS: Die Burg Lichtenberg gibt es mehrfach. Die bekannteste und weitaus größte Anlage ist die Burg-Jugendherberge gleichen Namens bei Thallichtenberg im Kuseler Bergland (Rheinland-Pfalz). Eine weitere Burgruine diesen Namens liegt im Elsass.