Sie gilt als besterhaltene romanische Burg in Sachsen: Burg Gnandstein in Kohren-Sahlis, etwa 50 Straßenkilometer südlich von Leipzig.
Mehr als 500 Jahre lang hatten hier die von Einsiedel das Sagen, bis die Tochter des letzten Einsiedel-Burgherrn 1945 durch die sowjetischen Besatzungsbehörden enteignet wurde.
Heute, nach umfassender Renovierung, präsentiert sich die Anlage wieder als ein Schmuckstück. Vom Turm aus hat man einen weiten Blick ins Kohrener Land.
Befestigt wurde der Felsen, auf dem sich die Burg heute erhebt, um 1200. Die Erbauer gruben auch gleich einen 25 Meter tiefen Brunnen ins Gestein. Heute kann man den Gang besichtigen, der zum Brunnen führt.
Ein erstes, dreistöckiges Palas entstand um 1225 – das lässt sich heute anhand der erhaltenen Holzbalken ziemlich genau feststellen. Um 1250 kam ein runder Bergfried hinzu – letzter Zufluchtsort im Falle einer Belagerung.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts fiel die Burg als Lehen an die Familie von Einsiedel. Die wohlhabenden Einsiedels – Berater der mächtigen sächsischen Kurfürsten – machten die Burg zu ihrem Stammsitz und bauten sie aus.
Die Teilung des Kurfürstentums 1485 konnten Heinrich I. von Einsiedel zwar nicht verhindern – aber er nahm Einfluss auf die Grenzziehung. Er erreichte, dass die Grenze durch sein Territorium verlief, wodurch er Untertan beider sächsischen Fürsten blieb. Ein schlauer Schachzug.
Als Heinrich 1507 starb, umfasste sein Besitz neben Burg Gnandstein 40 Dörfer. Die Burg ließen die Einsiedels ausbauen: Das Palas bekam ein zusätzliches Geschoss, und um 1500 kam eine prächtige, spätgotische Burgkapelle hinzu, die sich bis heute erhalten hat.
Die Einsiedels setzten früh auf die erstarkende protestantische Bewegung. Burgherr Heinrich Hildebrand von Einsiedel schrieb Luther und anderen Reformatoren Briefe – er hatte ein schlechtes Gewissen wegen der Frondienste – und erhielt Antworten.
Der Adelige verhielt sich seinen Untertanen gegenüber ungewähnlich sozial: Er vermachte ihnen testamentarisch etwa ein Drittel seines Vermögens in Form von Stiftungen, die bis zur großen Inflation nach dem Ersten Weltkrieg bestand hatten.
Fast hätte der Dreißigjährige Krieg das Ende der Burg bedeutet: Schwedische Truppen hausten hier 1632 wie die Berserker – und zu allem Überfluss schlug 1647 auch noch der Blitz in den Südflügel ein, der ausbrannte.
Die Einsiedels blieben ihrem Stammsitz jedoch treu und reparierten die Schäden. Der Innenhof bekam dann im 18. Jahrhundert seine heutige Form mit einem Arkadengang.
Die von Einsiedel hielten sich mehr als 500 Jahre lang als Besitzer. Als der Erhalt der Burg immer schwieriger wurde, setzten sie auf den Tourismus. Seit 1911 kann der Turm erstiegen werden.
Hanns von Einsiedel eröffnete in diesen Jahren auch ein kleines Museum und bot auch Besichtigungen einiger Räume und der Kapelle an.
Er war der letzte von Einsiedel auf der Burg – er verkaufte die Anlage an seine Tochter Sibylla Freifrau von Friesen.
Diese wurde dann 1945 durch die sowjetische Besatzungsmacht enteignet und verließ die sowjetische Zone.
Die Burg wurde ab 1947 zum Museum des Kreises Borna. Nach der Wende ging die Burg in den Besitz des neugegründeten Bundeslandes Sachsen über. 1994 bis 2004 folgten umfassende Sanierungsarbeiten.
Öffnungszeiten:
Die Burg ist für Besichtigungen offen. Und zwar von Mitte März bis Ende Oktober:
Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr
Samstag / Sonntag / Feiertage 10 bis 18 Uhr
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Mehr zur Geschichte von Burg Gnandstein auf der Burg-Homepage