Wenn der rasende Graf Wolfgang Berghe von Trips gerade nicht bei Autorennen weilte, residierte er auf seiner Burg Hemmersbach in Kerpen bei Köln – und das ziemlich luxuriös mit eigener Reit- und Tennishalle.
Das tragische Ende des Adeligen ist bekannt: 1961 starb Berghe von Trips bei einem Unfall auf der Formel-1-Rennstrecke in Monza durch Genickbruch. Er wurde 33 Jahre alt.
Graf Wolfgang war der letzte männliche Nachkomme derer von Trips. Seine Mutter verließ die Burg und zog in die nahe Villa Trips.
Nun gibt es Neuigkeiten von Burg Hemmersbach: Die Châteauform-Gruppe hat das historische Anwesen gemietet. Sie will hier ein Seminarhotel einrichten.
In der Nähe betreibt die Gruppe das 2015 gekaufte von ihr gekaufte Schloss Krickenbeck bei Venlo (mit 161 Zimmern und 35 Tagungsräumen).
Bis 2017 will Châteauform auf Burg Hemmersbach nun rund 100 Zimmer für Business-Gäste bereitmachen. Die Seminare sollen in der U-förmigen Vorburg stattfinden. Reit- und Tennisgebäude sollen ausgebaut und mit Zimmern bestückt werden.
In der Nachbarschaft rumort es bereits wegen der nun anstehenden Bauarbeiten an der denkmalgeschützen Anlage, schreibt die „Rhein-Erft Rundschau“.
wie man es heute sieht, ist das Ergebnis von Umbauten um das Jahr 1900.
Der Ort ist ziemlich historisch: Eine erste Burg entstand in der Gegend bereits vor dem Jahr 1000. Im 14. Jahrhundert errichtete dann durch die Familie von Merode eine Burg am heutigen Standort (erstmals 1483 erwähnt).
Nach schweren Schäden im Dreißigjährigen Krieg und der folgenden Reparatur kam das Anwesen 1751 durch eine Erbschaft an die Familie von Trips. Die musste erleben, wie zwei Feuer 1793 und 1797 Burg und Vorburg weitgehend zerstörten.
Erst 1837 machten sich die Berghe von Trips an den Wiederaufbau. Das Bild von Burg Hemmersbach,
In den 1980er Jahren hatte der Immobilienunternehmen und „Burgenkönig“ Herbert Hillebrand die Burg gekauft und bewohnt. Nach seiner Insolvenz 1999 verkaufte Hillebrand die Burg für 17,5 Millionen Mark an die Medienunternehme-Brüder Bernd und Helmut Breuer.
Die großen Pläne, hier Startups aus der damals gerade florierenden Internetbranche anzusiedeln, platzten bald mit lautem Getöse.
Später geriet die Burg im Zuge eines Betrugsverdachts gegen einen Ex-Sparkassenfunktionär in die Negativ-Schlagzeilen.
Umso positiver ist jetzt die Anmietung durch die Chateauform-Gruppe. Es ist zu hoffen, dass die Burg auch gelegentlich für Besucher offen steht, die keine Manager-Semiare belegen…
Wer sich für Graf Berghe von Trips interessiert: Das Rennfahrer-Museum in der Villa Trips soll im Lauf des Jahres 2016 wieder öffnen, schreibt „Motorsport Total„.
Weiterlesen:
Ralph Jansen schreibt in der Rhein-Erft Rundschau: „Burg Hemmersbach in Horrem wird Seminarhotel“
Eine Doku über Graf Berghe von Trips bei Youtube: