Das soll etwa 1,5 bis zwei Jahre in Anspruch nehmen, schreibt die Mitteldeutsche Zeitung.
Ziel der frisch gebackenen Schlossbesitzerin ist, im Schloss eine „Bildungsakademie für Führungskräfte“ einzurichten. Gestresste Manager aus Berlin, Halle oder Dresden sollen in historischem Ambiente Entschleunigen und Techniken gegen den Alltagsstress lernen.
An den Wochenenden könnten Hochzeitsgesellschaften die Räume buchen. Zur Versorgung von Seminarteilnehmern und Feiernden soll es auch ein Gastro-Angebot geben.
Die Investorin erzählte der Zeitung, sie habe Schloss Burgkemnitz aus deutschlandweit 300 Schlössern für ihren Plan ausgewählt.
Zum Schloss gehört ein 24.500 Quadratmeter großes Grundstück und eine teilweise erhaltene historische Einrichtung.
Der heutige Bau, eine barocke Dreiflügelanlage, entstand ab 1696 durch den wohlhabenden Juristen und mehrfachen Rittergutsbesitzer Bodo von Bodenhausen.
Sein Nachkomme Hans Bodo von Bodenhausen, später Landrat in Bitterfeld und Reichstagsabgeordneter, ließ das Herrenhaus ab 1870 großzügig umgestalten. Er bestand auf dem Bau von vier runden Ecktürmen, die das Ganze den Schlösser an der Loire ähnlich sehen lassen.
Besitzer am Ende des Krieges war Landrat Hans Kraft von Bodenhausen. Der 74-Jährige floh beim Auftauchen der Rotarmisten allerdings nicht in die Bundesrepublik, wie der überwiegende Teil des mitteldeutschen Adels.
Er blieb, sehr zum Ärger von SED und Stasi, nach der Enteignung einfach bei seinem Förster wohnen. Die Behörden wiesen den dickköpfigen Ex-Schlossherrn daraufhin aus seinem Heimatort aus. Er starb 1952 in Zeitz.
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Die DDR richtete im Schloss eine von bewaffneten Posten geschützte Parteischule ein, wo disziplinierte Genossen nun die Lehre vom unabwendbaren Sieg des Kommunismus paukten.
Nachdem die Geschichte anders ausgegangen war, ging der Besitz für eine kapitalistische D-Mark an den Landkreis Anhalt-Bitterfeld über.
Dieser verpachtete das Schloss (mit 1600 Quadratmetern Wohnfläche) für 99 Jahre an die Caritas. Diese richtete hier ein Wohn- und Pflegeheim für geistig Behinderte einrichtete. Das zog aber 2002 in einen Neubau um. Seitdem stand das Schloss leer, und Landkreis und Caritas dachten über eine neue Nutzung nach.
Die Leipziger Investorin hat das sanierungsbedürftige Schloss für einen unbekannten Betrag erworben. Es hatte zwischenzeitlich für 299.000 Euro zum Verkauf gestanden.
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Hier geht es zum Artikel von Detmar Oppenkowski in der Mitteldeutschen Zeitung: „Schloss Burgkemnitz: Manager sollen im Märchenschloss Entspannung lernen“