Angenehme Termine absolvieren Minister auch gern persönlich: Sachsens Innenminister Markus Ulbig hat heute der Stadt Frankenberg nahe Chemnitz einen Fördermittel-Bescheid in Höhe von mehr als 7,1 Millionen Euro übergeben.
Die Mittel sollen für die Sanierung von Schloss Sachsenburg eingesetzt werden.
Der Minister fand einige pathetischen Worte („Nach der Sanierung kann Schloss Sachsenburg weiter als Wahrzeichen Sachsens erstrahlen“) und ging seiner Wege.
In der generösen Stimmung ging ein wenig unter, dass das Land die Sanierung gar nicht allein hätte stemmen können. Der Anteil des Freistaats beträgt 2,4 Millionen Euro.
Der Löwenanteil von 4,75 Millionen stammt aus dem Bund-Länder-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“. Es sind Mittel, die von anderen Bundesländern nicht abgerufen worden sind.
Schloss Sachsenburg ist aus baulichen Gründen derzeit für Besucher gesperrt. Die Sanierung ist überfällig. Nach deren Abschluss soll das Schloss als Museum und als Bildungs- und Kongresszentrum mit Gastronomie und Hotel genutzt werden.
Darin sollen die vier in der Region ansässigen Hochschulen und Universitäten eingebunden werden.
Die Sachsenburg wurde im frühen 13. Jahrhundert errichtet. Ab 1232 gehörte die Herrschaft den Wettinern. Im 14. Jahrhundert diente die Anlage dem Schutz des Bergbaus.
1368 wechselte die Herrschaft in den Besitz der Herren von Schönberg. Der bedeutende sächsische Baumeister der Spätgotik, Hans Reynhart, baute die Anlage 1480 zum Schloss um.
Die Sachsenburg zeichnet sich neben der Albrechtsburg in Meißen durch ein vollständig erhaltenes Wohnschloss aus.
Während des Dreißigjährigen Krieges kam es zur Zerstörung der Vorburgen und zu Plünderungen. Es folgten Nutzungen als Mädchengefängnis und Schutzhaft- sowie Kriegsgefangenenlager und Volksschulheim.
Die Nazis bildeten hier „Gauführerinnen“ ihrer „Volkswohlfahrt“ aus und richteten in der zweiten Hälfte des Kriegs ein bakteriologisches Institut ein.
Daran schlossen sich Nutzungen als Wohnort für Umsiedler, als Jugendwerkhof, Kinderferienlager und Schulungsheim an.
Nach der Wende verkaufte die öffentliche Hand die Burg für eine(!) Mark an eine Aktiengesellschaft aus Stuttgart. Doch die Burg fiel nach drei Jahren an die Stadt Frankenberg zurück.
Weitere Verkaufsversuche scheiterten.
Gemeinsam mit einem 2001 gegründeten Kuratorium Schloss Sachsenburg e.V. setzt sich die Stadt nun selbst für die Sicherung, den Erhalt und eine nachhaltige Nutzung als Sehenswürdigkeit und Kulturzentrum ein – und hat jetzt auch den Freistaat mit im Boot.
Quelle
Dieser Artikel besteht weitgehend aus einer Pressemitteilung des sächsischen Innenministeriums: „Über 7 Millionen Euro für Sanierung von Schloss Sachsenburg“
Luftaufnahmen mit einer Drohne von Schloss Sachsenburg und Umgebung:
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