Die Sanierung von Schloss Bertoldsheim in Oberbayern kommt voran – was in erster Linie am Engagement der neuen Schlossbesitzer Dr. Erina Schumann-Späth und ihrem Mann Josef Späth liegt, die das damals leer stehende Schloss 2008 kauften.
Dem Arzt- und Kunstsammler-Ehepaar gelang es, die Födertöpfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zu öffnen: 2012/13 flossen 250.000 Euro in die Sanierung von Dach und Fassade.
2015 kommen weitere 95.000 Euro für die Dachsanierung des Westflügels hinzu.
Barockschloss an der Donau
Schloss Bertoldsheim ist immerhin das einzige freistehende Barockschloss entlang des deutschen Abschnitts der Donau.
Am Standort des von 1714 bis 1730 errichteten Schlosses Bertoldsheim stand bis Ende des 16. Jahrhunderts ein dicker, viereckiger Turm, an dem eine Burg angebaut war.
Das am Rande eines felsigen, vorspringenden Hügels – einem südlichen Ausläufer des schwäbisch-fränkischen Jura – liegende Anwesen ging 1790 an die Freiherrn von Hornstein über.
Adam Bernhard von Hornstein-Göffingen ließ einige Innenräume verschönern, gestaltete den Park neu und legte eine Lindenallee im Schlosspark an, die teilweise noch vorhanden ist, beziehungsweise neu aufgeforstet wurde.
1880 kam die Anlage an die Familie von Eckart, die in den Nachfahren des Karl Leon Du Moulin-Eckart bis 2008 Schlosseigentümer war.
Außen wie innen ist der Erbauungszustand des frühen 18. Jahrhunderts erhalten. Selbst die barocke Küche mit ihrem offenen Kamin ist noch vorhanden.
Starke statische Schäden an der zweigeschossigen Dreiflügelanlage mit dem nochmals dreigeschossigen Walmdach zwangen zum Handeln. Eindringendes Dachflächenwasser gefährdete die hochwertigen Innenräume.
Geschädigte Fassaden mit Hohlstellen bei Putz und Anstrich sowie verschlissene Fenster und Zumauerungen ergänzten das Schadensbild.
Originalsubstanz erhalten
Die neuen Besitzer wollen die Originalsubstanz erhalten, das Denkmal bewohnen und darüber hinaus ein Privatmuseum für Außereuropäische Kunst eröffnen. Es dürfte sich um eine der größten deutschen Privatsammlungen auf dem Gebiet der afrikanischen Kunst handeln.
„Durch die vorgesehene sanfte Nutzung des Schlosses werden Eingriffe in die wertvolle 300 Jahre alte Bausubstanz vermieden“, betont die Stiftung Denkmalschutz.
Fertig ist man noch lange nicht: Als nächstes sind die Dach- und Fassadeninstandsetzung des Westflügels, die Arbeiten zur Inneninstandsetzung und die „Revitalisierung“ der historischen Gartenanlage geplant. Letzteres Unterfangen ist auch wegen der zur Donauseite weisenden Stützmauer eine weitere Herausforderung.
Weiterlesen:
Michael Geyer berichtete im Sommer 2012 in der Augsburger Allgemeinen von einem Rundgang durch das Schloss während der angelaufenen Sanierung: „Einblick in die Baustelle“
Quelle:
Dieser Burgerbe-Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz: „DSD-Fördervertrag für das Schloss in Rennertshofen„