Die Jugendherberge Burg Schwaneck bei Pullach soll Heim für 130 Flüchtlingskinder- und Jugendliche werden, die ohne Begleitung nach Deutschland gekommen sind. Das teilte der zuständige Landrat der Presse mit, berichtet der Münchner Merkur.
Die Burg gehört dem Landkreis. Aktueller Nutzer ist der Kreisjugendring München-Land (KJR), der hier eine Jugendbildungsstätte mit Jugendherberge betreibt.
Die KJR-Mitarbeiter auf der Burg sollen bleiben und sich in den kommenden Wochen um die jungen Flüchtlinge kümmern. Ein pädagogisches Konzept dazu wird gerade erarbeitet. Es soll
Freizeitprogramme und z.B. Berufsorientierung bieten. Organisiert wird die Unterbringung durch einen weiteren noch nicht genannten Träger.
Die Angebote des KJR, die noch auf der Burg stattfinden, werden ausgelagert. Die Jugendherberge schließt ab Januar. Das Landratsamt betont, dass es sich um „kurzfristige Notunterkünfte“ handelt und der Betrieb bereits „möglicherweise Mitte 2017 wieder aufgenommen werden kann“.
„Wir möchten jungen Geflüchteten in ihrer Not helfen und eine gute Unterbringung mit begleitenden Bildungsangeboten bereitstellen“, sagt Jan Museler, Vorsitzender des KJR München-Land in einer Pressemitteilung (Link zum PDF).
Auftraggeber der 1843 errichteten Burg war der Bildhauer Ludwig von Schwanthaler, Schöpfer der Bavaria auf der Oktoberfestwiese.
Für die Schaffung des monumentalen Weibsbilds war der Mittelalter-Fan vom bayerischen König geadelt worden. Der Monarch schenkte ihm auch das Burggrundstück.
Schwantaler blieben nur fünf Jahre für rauschende Feste in 26 Meter hohen Wohnturm (heute Kern der Burg): Er starb bereits 1848 mit nur 46 Jahren.
Der spätere Besitzer Karl Mayer Ritter und Edler von Mayerfels, Mittelalter-Enthusiast wie Schwantaler, baute die Kapelle und den kleineren Rabenturm den Wohnturm an und stopfte die Burg mit Rüstungen, Schwertern und Krügen voll (die seine Erben sogleich weiterverkauften).
Seine heutige, noch deutlich vergrößerte Form erhielt die Burg nach 1900 durch den Münchener Architekten und Bauunternehmer Jakob Heilmann (der z.B. das Prinzregententheater und das damals „neue“ Hofbräuhaus baute). Er erweiterte die Burg um einen Neubau mit Rittersaal und Kegelkeller.
1955 kaufte der Landkreis München die Burg. 2004 bis 2007 wurde die Burg saniert.
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Hier geht es zum Artikel des Münchener Merkur: „Burg Schwaneck wird Flüchtlingsheim für Kinder und Jugendliche“
Burg Schwaneck hat auch eine Website