Festung Rosenberg: Bollwerk der Bamberger Bischöfe




Tor zur Festung Rosenberg / Fotos: Burgerbe.de
Tor zur Festung Rosenberg / Fotos: Burgerbe.de

Auf ihre Festung Rosenberg konnten sich die Fürstbischöfe von Bamberg verlassen. Gut 600 Jahre lang, von etwa 1200 bis zur Annektion dds Fürstbistums durch Bayern 1802, hielt die Befestigung über Kronach dem Ansturm aller feindlichen Heere stand. Lediglich im Bauernkrieg 1525 hatten hier kurzzeitig Aufständische das Sagen.

„Eine der schönsten und größten Festungsanlagen Deutschlands“, so heißt es auf Kronach.de.

Dank ihrer langen Existenz durchlief die Anlage die unterschiedlichen Baustile, die gerade en vogue waren: von der trutzig-zugigen mittelalterlichen Burg über das elegante Renaissanceschloss bis zur „modernen“, fünfzackigen Barock-Festung.


Ein Wallgraben trennt Bergfried und Kern der Festung mit ihren sieben Wehrtürmen von den Bastionen des sogenannten Äußeren Berings. Davor liegt ein weiterer Graben.

Festung Rosenberg: Die große Wallbrücke
Festung Rosenberg: Die große Wallbrücke

Hinüber kam man nur über hölzerne, überdachte Brücken, die die Verteidiger im Notfall leicht mit brennbarem Gerümpeö vollstopfen und anzünden konnten. Zwei davon haben sich erhalten.

Dass Kronach und der Burgberg überhaupt kirchlicher Besitz wurden, hatte das Bistum Bamberg dem Salier-Kaiser Heinrich V. zu verdanken, der das Gebiet 1122 an Bischof Otto I. verschenkte – als Anerkennung für die Hilfe des Kirchenmanns beim Ausarbeiten des Wormser Konkordats (das den leidigen Investiturstreit zwischen Kaisern und Päpsten beilegte).

Zur Festung wurde die mittelalterliche Burg unter Philipp von Henneberg Ende des 15. Jahrhunderts. Der Fürstbischof war in einen kriegerischen Steuer- und Zuständigkeitsstreit verstrickt mit Markgraf Albrecht Achilles von Ansbach-Kulmbach (einem Hohenzollern und Ahnherrn der späteren preußischen Könige).



Festung Rosenberg: Trutziger Turm
Festung Rosenberg: Trutziger Turm

Henneberg ließ einen zweiten Mauerring um die Rosenberger Kernburg legen. Außerdem baute er Burg Felsenstein mächtig aus und erweiterte die Bamberger Hofhaltung.

Dass 1525 kurzzeitig aufrührerische Bauern die Festung übernehmen konnten, lag in erster Linie an der Unzufriedenheit der Kronacher Bürger mit der örtlichen Ritterschaft. Der Kronacher Rat beteiligte sich daher am Bauernaufstand, und der bischöfliche Amtmann zog mit.

Als sich die Bauern nicht halten konnten, ließ der Bischof vier Anführer hinrichten. Sein Beauftragter in Kronach musste eine Buße von 800 Gulden zahlen, der Stadt Kronach wurden 2000 Gulden auferlegt, und die peinliche Geschichte war aus der Welt…

Mächtige Bastionen prägen heute das Bild der Festung
Mächtige Bastionen prägen heute das Bild der Festung

Albrecht II. Alcibiades, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, wollte im Oktober 1553 die Machtverhältnisse zwischen Graf und Bischof ein für alle Mal klarstellen. Er zog durchs Bistum und verlangte die Übergabe der Städte.

In Kronach biss er buchstäblich auf Granit. Für eine Belagerung hatte er zu wenige Soldaten dabei, also zog er weiter. Beim unbefestigten Bamberg hatte er mehr Erfolg.

Die Folge des Feldzugs war der weitere Ausbau der Festung – mit noch einem Verteidigungsring aus Gräben und Bastionen. Um es in der Burg auch bequem zu haben, ließ sie Bischof Veit II. von Würtzburg zum Renaissanceschloss umbauen.

Aussicht auf Kronach von der Festung Rosenberg
Aussicht auf Kronach von der Festung Rosenberg

Die Erweiterung der Festung machte sie derart stark, dass im Dreißigjährigen Krieg alle Angriffsversuche der Brandenburg-Kulmbacher und später der Schweden scheiterten. Seit 1633 erinnern die Kronacher jährlich mit einer „Schwedenprozession“ an die erfolgreiche Verteidigung von Stadt und Festung.

Ihre heutige, von mächtigen Bastionen geprägte Struktur, erhielt die fränkische Festung dann zwischen 1650 und 1750 – als Reaktion auf die immer weiter entwickelte Artillerie.

Ecke einer der Rosenberg-Bastionen
Ecke einer der Rosenberg-Bastionen

Zum letzten Mal sprachen die Kanonen der Festung Rosenberg im Jahr 1759. Während des Siebenjährigen Krieges zogen preußische Truppen durchs Land und nahmen die Stadt und unter Feuer. Da die Festungsgeschütze weiter reichten als die Kanonen der Angreifer und sich die preußische Armee plötzlich im Feuer der Bischofs-Artillerie wiederfand, zog die Truppe des Generals von Knobloch ohne weiteres ab.

Mit der Säkularisierung fiel die Festung dann widerstandslos an Bayern. 1806 machte der mit Bayern verbündete Napoleon hier mit seinem Heer Rast – auf dem Weg, den Preußen bei Jena und Auerstedt den Garaus zu machen.

1867 endete die Zeit der Festung als Militärstützpunkt, in den Folgejahren wurde sie noch als königlich bayerisches Gefängnis genutzt. Eine ursprünglich vorgesehen Schleifung der Festung verhinderte die Stadt Kronach, indem sie den Komplex 1888 kaufte.



Werbung für die Faust-Festspiele
Werbung für die Faust-Festspiele

Auch in den beiden Weltkriegen spielte die Festung eine Rolle: Im Ersten Weltkrieg wurde sie zum Kriegsgefangenenlager. Unter anderem saß hier vier Monate lang der junge Charles de Gaulle ein.

In der Endphase des Zweiten Weltkriegs sollten Zwangsarbeiter in den Festungskasematten Teile für den Düsenjäger Me 163 („Kraftei“) produzieren. Doch dazu kam es nicht mehr.

Heute befinden sich in der Festung die Fränkische Galerie, eine Außenstelle des Bayerischen Nationalmuseums, die fränkische Kunst zeigt, sowie ein Festungsmuseum.

Überregional bekannt sind die Rosenberg-Festspiele(früher Faust-Festspiele) auf der Freilichtbühne.

Mehr zur Festung auf Kronach.de.

Filmbilder der Festung: