Wo die niederrheinische Landschaft am flachsten und der saftige Boden durch das Flüsschen Niers am feuchtesten ist, dort wollten sich die Herren von Myllendonk im 12. Jahrhundert eine Burg bauen lassen.
Vier Niers-Inseln zogen ihre Aufmerksamkeit auf sich: Ein gut zu verteidigender Standort. Die umliegenden Gehöfte mit Äckern und Weiden versprachen fette Steuereinnahmen.
Bloß drohte jedes Türmchen nach ein paar Jahren im niederrheinischen Morast einzusinken.
Die Lösung waren (wie übrigens beim Berliner Schloss) angespitzte Pfähle, die das Fundament absichern. So entstand eine Burg, die später zu Schloss Myllendonk wurde.
Die Niers-Inseln sind heute noch erkennbar. Auf den Wiesen hört man keine Kühe mehr, sondern das Klackern der Golfschläger und sausen den Bälle.
Schloss Myllendonk mit seinem Golfclub bietet einen der bekanntesten 18-Loch-Plätze der Region.
Drei Brücken zum Schloss
Um zur Kernburg zu kommen, musste man (damals wie heute) über drei Brücken gehen. Zwei Vorburgen sicherten den Zugang.
Die Herren von Myllendonk, eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter am Niederrhein, unterstellten sich 1263 dem Kölner Erzbischof und hatten damit einen mächtigen Verbündeten im Rücken.
Das Schloss wechselte in den Jahrhunderten mehrfach den Besitzer, dazu zählten die Herren von Reifferscheid und von Mirlaer.
1591 forderte der nachgiebige Boden doch noch seinen Tribut: Teile des Palas stürzten ein und wurden durch einen Renaissancebau ersetzt.
Spanier an der Niers
Aus dieser Zeit stammt auch die geschwungene, barocke Turmhaube auf dem kleineren der beiden Türme. 1630 kam der sechsgeschossige Nordostturm hinzu.
Zwölf Jahre später geriet das Schloss in die Wirren des Dreißigjährigen Kriegs und wurde beschädigt. Danach ließen es sich spanische Truppen noch zweimal an der Niers gutgehen und hielten das Schloss besetzt.
Ab 1700 waren die auf Myllendonk herrschenden Grafen reichsunmittelbar. Sie konnten auf ihrem Mini-Territorium schalten und walten wie sie wollten. In dieser Zeit wurde der frühere Ostflügel des Schlosses (aus dem 16. Jahrhundert) abgebrochen.
Was blieb, war eine bis heute imposante Anlage. Die Gebäude wirken dabei zwar etwas eigenwillig verteilt, aber man sieht ihnen ihre mittelalterlichen Ursprünge an.
1794 beendete französische Revolutionstruppen die gräfliche Herrschaft auf Myllendonk. Das Schloss wechselte daraufhin wieder mehrfach den Besitzer.
1832 fiel das Schoss an die Freiherren von Wüllenweber, in deren Eigentum es sich heute noch befindet.
Golfen kann man rund um die Burg seit 1965, dem Gründungsjahr des Golfclubs Schloss Myllendonk. 1980 wurde der Neun-Loch-Platz um weitere neun Löcher erweitert. Dazwischen warten allerlei Wasserhindernisse.
Die Anlage hat unter Orkan Ela arg gelitten. Ersatzpflanzungen waren nötig. Ein an Loch 6 umgekippter Baum wurde im Oktober 2014 durch einen ca. 10 m hohen Amberbaum ersetzt.
Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde das Golf-Clubhaus übrigens im März 2015 wiedereröffnet.
YouTube-Bilder vom Golfclub Schloss Myllendonk: