Was tun mit einem frisch sanierten Schloss in Sachsen, für das sich niemand interessiert? In Dresden kam man vor gut zehn Jahren auf die Idee, eines der wenigen erhaltenen Renaissanceschlösser des Landes zum Zauberschloss zu machen.
Seit 2005 ist der Zauberkünstler A.S. Schröter regelmäßig mit seinen magischen Shows vor Ort. Jungfrauen werden hier zersägt, Tauben verschwinden – und das Publikum wundert sich.
Hinter die Kulissen der Zauberei kann man im Zauberkunstmuseum im Schloss blicken. Dort werden Requisiten bekannter Zauberer ausgestellt; die Tricks werden natürlich nicht gleich verraten… Zauberergeheimnis halt.
Die Entstehungsgeschichte des Schlosses ist etwas gruselig: Auftraggeber der Renaissanceanlage war Georg Cracow. Der hochgebildete Jurist war Anfang der 1570er Jahren der wichtigste Vertraute von Sachsens Kurfürst August.
Cracow ließ 1573/74 als standesgemäße Wohnung das Renaissanceschloss errichten. Sein Wappen und das seiner Gattin über dem Schlossportal erinnern heute noch daran.
Cracow hatte aus Sicht des Kurfürsten nur einen Fehler: er folgte nicht der gerade am Hof angesagten strengen lutherischen Linie, sondern tendierte mehr in Richtung Melanchthon/Calvin. Als Kurfürst August dann auch noch Verrat bei Cracow witterte, war es um den Jura-Professor geschehen.
Der Kurfüst ließ Cracow am 13. März 1574 auf Schloss Schönfeld verhaften und in die Pleißenburg bringen (diese stand an der Stelle des heutigen Leipziger Rathauses). Cracow wollte keine Schuld eingestehen.
Der Herrscher ließ ihn foltern. Obwohl sich Freunde und auch Gegner für den Gelehrten einsetzten, blieb er ein Jahr lang in Kerker der Pleißeburg.
Am 16. März 1575 starb er dort an den Folgen der Folter. Cracow wurde auf Gut Schönfeld beigesetzt. Seine Erben verkauften das Schloss.
1787 ging es mit dem Kauf durch Kurfürst Friedrich August III. in staatlichen Besitz über. Mehrere Jahrzehnte lang diente es als Gericht, bis es 1871 verkauft und 1945 enteignet wurde. Die weitgehende Zerstörung Dresdens im Bombenhagel hatte das Schloss unbeschadet überstanden.
Zu DDR-Zeiten war das Schloss Sitz einer Zeitungsredaktion, eines Kindergartens und der Gemeindebücherei. Seit 1990 läuft die Sanierung dieses besterhaltenen Renaissanceschlosses im Raum Dresden – es fehlt allerdings immer am Geld… Nötig sind (Stand 2015) 2,5 Millionen Euro.
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Dem Deutschlandfunk war das erstaunliche Schloss nördlich von Dresden jetzt ein Radio-Feature wert. Hier geht es zum Beitrag von Regina Kusch: „Schloss Schönfeld: Das Zauberschloss von Dresden“