Schloss Friedrichstanneck wird zur Ruine




Die Thüringer Allgemeine berichtet über Schloss Friedrichstanneck
Die Thüringer Allgemeine berichtet über Schloss Friedrichstanneck / Bild: Screenshot

Wie wird ein Schloss zur Ruine? Beim thüringischen Schloss Friedrichstanneck lässt sich das genau verfolgen. Man muss die Immobilie nur ein paar Jahre unbewohnt herumstehen lassen.

Johann Adolf von Sachsen-Gotha-Altenburg (1721-1799) würde der baufällige Zustand des Schlosses wohl die Zornesröte ins Gesicht treiben. Der General aus der Familie der Wettiner hatte im Siebenjährigen Krieg auf der falschen Seite gestanden (nämlich auf der Sächsischen).

Die Preußen hatten den Adeligen gefangengenommen und „gegen Ehrenwort“ wieder freigelassen. Johann Adolf versprach, nicht mehr gegen den landhungrigen König Friedrich zu kämpfen und beendete 1756 seine steile Militärkarriere.

Das von ihm geführte Regiment behandelten die Preußen übrigens nicht so generös: Sie zwangen die Soldaten zum Seitenwechsel und übernahmen sie in die preußische Armee (viele dersertierten daraufhin)

Der Ex-Generalleutnant wollte sein Frührentnerdasein natürlich standesgemäß verbringen. Er ließ sich in Eisenberg, im damaligen Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg ein repräsentatives Schloss errichten: Friedrichstanneck plus Park mit Teehäuschen. Ein klassizistischer Bau mit reichlich Fenstern.

Zu DDR-Zeiten zog hier ein Jugendclub ein. Das Schloss wurde nach der Wende einer Erbengemeinschaft rückübertragen, eine adelige Familie hat dort noch heute Wohnrecht. Angesichts des baufälligen Gebäudes ist das freilich illusorisch. Eigentümerin ist seit mehr als zehn Jahren die Eisenberger Wohnungsgesellschaft (EWG).

Die gab gegenüber der Thüringer Allgemeinen an, die Sanierung des Schlosses nicht stemmen zu können. Türen und Fenster sind immer wieder aufgebrochen worden. Im Inneren herrschte Vandalismus. Metalldiebe versuchten, die hauseigene Glocke zu stehen: Sie passte aber nicht durch den darunterliegenden Schacht. Sogar Dachziegel wurden großflächig herausgebrochen.

Die Gesellschaft ließ daraufhin weitere Türen und Fenster zumauern. Bürger durften auf Einladung der EWG jetzt das Schloss besichtigen und die Zerstörungen mit eigenen Augen sehen. Eine Lösung ist nicht in Sicht.

Oliver Will hat das Thema in der Thüringer Allgemeinen aufgegriffen: „Erschütternder Zustand von Schloss Friedrichstanneck
Fotos des Schlosses sind auf Panoramio zu sehen.






Ein Gedanke zu „Schloss Friedrichstanneck wird zur Ruine“

  1. „Das Schloss wurde nach der Wende einer Erbengemeinschaft rückübertragen, eine adelige Familie hat dort noch heute Wohnrecht. Angesichts des baufälligen Gebäudes ist das freilich illusorisch. Eigentümerin ist seit mehr als zehn Jahren die Eisenberger Wohnungsgesellschaft (EWG).“

    DAs ist unzutreffend. Die genannte Familie hat nicht das Schloss zurück erhalten, sondern nur das nebenstehende Kutscherhäuschen. Das Schloss befindet sich seit 1953 ununterbrochen in staatlicher VErfügungsgewalt – zunächst ab 1953 durch Teilannektionen, ab 1956 in Vollstänbdiger Nutzung. Das Schloss sollte Anfangs der 1950er einer Stiftung zugeführt werden. Doch bereits 1955 gelangte es in Besitz der Stadt Eisenberg. Diese Stadt ist vollumfänglich verantwortlich für die gesamten weitere Verwahrlosungsgeschichte dieses Kulturdenkmals.

    Prof. Dr. Vogel, Köln

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