Fassade des Rittersaals des Krak des Chevaliers 2008 und 2014 / Bilder: Burgerbe/Protect Syrian Archaeology
Kriegsschäden am Krak des Chevaliers / Foto: Protect Syrian ArchaeologyDie bekannteste syrische Welterbestätte, die Kreuzfahrerburg Krak des Chevaliers, ist im Bürgerkrieg schwerer beschädigt worden als das Regime bislang zugibt. Ich habe meine Fotos von 2008 mal neben Fotos der Rebellen aus dem Frühjahr 2014 gestellt.
Die Bilder zeigen die Fassade des Rittersaals. Offenbar sind noch kurz vor der Eroberung der Burg durch Assad-Truppen mehrere Granaten oder Fliegerbomben im Hof explodiert. Videoaufnahmen der Rebellen belegen, dass die Burg bereits im Sommer 2013 mehrfach Ziel von Angriffen war. Die Bilder zeigen Einschläge und Rauchwolken über der Burg.
Nochmal die Rittersaal-Fassade / Bilder: Burgerbe/Protect Syrian Archaeology
Der Luftdruck der jüngsten Explosionen von 2014 hat die Fassade des Rittersaals schwer beschädigt und mehrere steinerne Fensterkreuze und Verzierungen aus der Verankerung gerissen. Auch Brandspuren sind zu erkennen.
Noch intakt: Die Fassade des Rittersaals 2008 / Foto: Burgerbe.deDie Fotos zeigen außerdem Schutt im Burghof, der aus herausgebrochenen und eingestürzten Teilen der Fassade stammt. Ganze Außentreppen sind weggebrochen. Im Dach eines Turms klafft ein metergroßes Loch, durch das Regen eindringen kann.
Ich kenne bislang nur ein einziges Bild, das zweifelsfrei einen Schaden im Inneren der Burg zeigt. Das lässt darauf hoffen, dass zumindest keine Granaten in den Gebäuden explodiert sind und die Gewölbe z.B. der Kapelle und des Rittersaals intakt blieben.
Um es noch einmal deutlich zu sagen: Angriffe auf Welterbestätten sind Kriegsverbrechen. Daher bemüht sich das Regime, die Schäden kleinzureden.
Das einzige mir bekannte Foto eines Bombenschadens im Krak des Chevaliers / Foto: Protect Syrian ArchaeologyAssadtreue Studenten der Facebook-Gruppe “Students of Faculty of Archaeology & Museums at University of Damascus” hatten im März 2014 behauptet, die Burg bei Homs sei nach der Eroberung in gutem Zustand. Nur „geringe Schäden“ seien entdeckt worden. Die neuen Fotos entlarven dies als Propaganda-Lüge.
Die Kreuzfahrerburg aus dem 11. Jahrhundert ist glücklicherweise äußerst massiv gebaut. Die Kalksteinmauern ihrer inneren Bastion sind ungewöhnlich dick und angeschrägt. Diese Massivität sollte eigentlich vor den in der Region um Homs recht häufigen Erdbeben schützen. Jetzt erweist sie sich als hilfreich beim Überstehen des Granatenhagels.
Bombeneinschlag auf dem Krak des Chevaliers / Foto: Protect Syrian Archaeology
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