Am Ende fehlten 322 Stimmen: Der Bürgerentscheid in Hildburghausen gegen den Plan des MDR, das Grab der “Dunkelgräfin” zu öffnen, war nicht erfolgreich. 1656 Hildburghausener votierten gegen das MDR-Projekt. Immerhin 70 Prozent der Teilnehmer.
Doch 1978 Stimmen wären nötig gewesen, um den öffentlich-rechtlichen Fernsehsender zu stoppen. Jeder vierte Wahlberechtigte hat abgestimmt. Das meldet soeben die Stadt Hildburghausen.
Das Ergebnis (laut Stadt):
Für die Exhumierung: 738 Bürger (30,9 Prozent)
Gegen die Exhumierung: 1656 Bürger (69,1 Prozent)
Wahlbeteiligung: 24,4 Prozent (2402 Wähler)
Die Bürgerinitiative gegen die Exhumierung teilt mit: „Eine dicke Schlappe für den Bürgermeister und seine Stadträte! Wir haben nicht gewonnen, aber von denen die stimmten, die absolute Mehrheit!“
Hintergrund: 10.000 wahlberechtige Hildburghausener waren am heutigen Sonntag aufgerufen, per Bürgerentscheid über die Exhumierung der so genannten Dunkelgräfin von Schloss Eishausen abzustimmen.
Eine Bürgerinitiative hatte dieses Bürgervotum erzwungen, nachdem der Hildburghausener Stadtrat dem MDR Thüringen erlaubt hatte, die sterblichen Überreste aus dem Grab der „Dunkelgräfin“ zu exhumieren.
Der Sender will die Gebeine in einer Art Mystery-Spektakel (natürlich “streng wissenschaftlich”) untersuchen lassen. Er weist darauf hin, dass die Bestattung bereits 175 Jahren her ist und das Grab schon einmal, 1891, geöffnet wurde. Damals nahm man allerdings keine Proben der Knochen. DNA-Analysen waren noch Zukunftsmusik.
Eine örtliche Bürgerinitiative, die starken Rückhalt in der Bevölkerung hat, will den Mythos um das Grab bewahren und eine Störung der Totenruhe verhindern. Ein Bürgerbegehren hielt die MDR-Senderverantwortlichen zunächst auf. Hildburghausener sammelten mehr als 700 Unterschriften gegen Graböffnung.
Der MDR möchte herausfinden, ob es sich bei der im Jahr 1837 Verstorbenen um die Tochter des hingerichteten französischen Königs Ludwig XVI., Marie Thérèse Charlotte von Frankreich, genannt Madame Royale, handelt.
Die Stadtverwaltung von Hildburghausen hatte für die 10.000 Wahlberechtigten lediglich drei Wahlräume geöffnet, was rechtlich zulässig war, da auch Briefwahl möglich war.
Man darf gespannt sein, ob sich der MDR Thüringen nun triumphierend über die 1656 Bürger hinwegsetzt, die an der Wahlurne gegen das Projekt protestiert haben oder ob die Vernunft siegt und die Senderverantwortlichen die sterblichen Überreste mitsamt dem Mythos in Ruhe lassen. Der MDR wäre gut beraten, wenn er auf die offenkundige Ablehnung in der Bevölkerung reagieren würde.
Bürgermeister Steffen Harzer, der das Bürgerbegehren grundsätzlich begrüßt hatte, sagte gegenüber inSuedthüringen.de, nun werde der Stadtratsbeschluss weiter umgesetzt. Als erstes sollte jetzt der Vertrag mit dem MDR unterzeichnet werden.
Links:
Mein Kommentar zum Scheitern des Bürgerentscheids
Offizielles Abstimmungsergebnis auf Hildburghausen.de
Mehr Infos zur Diskussion um MDR und Dunkelgräfin.
Seite der Bürgerinitiative Dunkelgraefinhbn.de
Artikel der Thüringer Allgemeinen: „Grab der Dunkelgräfin kann geöffnet werden“
21. April 2013
Dicke Schlappe für den Bürgermeister und seinen Stadträten!
Wir haben nicht gewonnen, aber von denen die stimmten, die absolute Mehrheit!
Von 9887 Stimmberechtigten haben sich 2394 Bürger an dem Bürgerentscheid beteiligt.
Auf die Frage: Stimmen Sie für eine Graböffnung und anthropologische Untersuchung der sterblichen Überreste im Grab der Dunkelgräfin auf dem Schulersberg in Hildburghausen?
Ergebnis:
JA 738 Stimmen 30,9%
NEIN 1656 Stimmen 69,1%
Wahlbeteiligung
Allerherzlichsten Dank für die Unterstützung an die 1656 echten Hildburghäuser! Ihr seid wunderbar!
Immerhin sind es bei nur drei Wahllokalen, eine noch nicht mal so schlechte Wahlbeteiligung . Das ist die Demokratie, vor der wir gewarnt haben.
Jetzt liegt es an Bügermeister und Stadträte, wie sie weiter darüber verfahren. Die Abstimmung haben wir zwar gewonnen, aber nach Gesetz brauchten es noch einige Stimmen mehr.
Bei 15 Wahllokalen hätten wir wahrscheinlich auch ein gerechtes und akzeptables Ergebnis bekommen! Ja, es ist so gewollt !
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