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Festung Sotschi: Russlands Basis am Kaukasus



Russische Landung in Sotschi 1839 / Bild: Wikipedia/Samara Art Museum/gemeinfrei
Russische Landung in Sotschi nach 1829 / Bild: Wikipedia/Samara Art Museum/gemeinfrei
Während im Sommer 2014 alles gebannt auf die Olympischen Wettkämpfe am Schwarzen Meer schaute, geriet die Geschichte leicht in Vergessenheit. Der Begriff „Festung Sotschi“ ist nämlich historisch betrachtet ziemlich zutreffend. Nur mussten im 19. Jahrhundert keine internationalen Sportler und Besucher geschützt werden, sondern russische Großmachtsinteressen (aber das soll ja heute auch noch gelegentlich vorkommen…)


Russisch ist Sotschi erst seit 1829. Zuvor hatte die Region 400 Jahre lang zum Osmanischen Reich gehört, davor war sie georgisch. Nach dem Ende des Russisch-Türkischen Kriegs 1829 traten die Osmanen das Gebiet an das Zarenreich ab.

Hier gab es zunächst nur malariaverseuchten Sumpf, ein paar Dörfer und alte georgische Kirchen. Für die Russen, die mit diversen Kaukasusvölkern seit Jahren im Krieg lagen, war der Ort strategisch wichtig. Sie errichteten daher 1838 ein Fort und eine Siedlung: Alexandrija – die Keimzelle des heutigen Sotschi.

Sotschi-Dagomys: Hier ließ Stalin eine Datscha bauen / Foto: Wikipedia/DmitryVorona/CC-BY-SA-3.0
Sotschi-Dagomys: Hier ließ Stalin eine Datscha bauen / Foto: Wikipedia/DmitryVorona/CC-BY-SA-3.0

Die Fortifikationen wurden schnell ausgebaut. Bei Wikipedia steht dazu: „In dieser Zeit entstanden weitere Befestigungsanlagen, die später die Kerne heutiger Stadtteile bildeten, so das Fort des Heiligen Geistes (Fort Swjatowo Ducha, 1837, heute Adler), Lasarewski und Golowinski (1839, heute Lasarewskoje und Golowinka). 1839 erfolgte die Umbenennung des Forts Alexandrija in Nawaginskoje, nach dem Namen des dort stationierten Regiments.“

Der Kaukasuskrieg wurde von den Russen blutig beendet, indem sie die nach Ende des Krimkriegs frei werdenden Truppen in den nahen Kaukasus schickten. Nach Kriegsende 1864 begann eine Russifizierung des Kaukasus. Zehntausende Tscherkessen und Abchasen wurden ins Osmanische Reich deportiert.



Strandpavillon in Sotchi / Foto: Wikipedia/Yufereff/Public Domain
Strandpavillon in Sotchi / Foto: Wikipedia/Yufereff/Public Domain
Das zwangsweise frei werdende Land übernahmen russische Einwanderer. Die im Raum Sotschi siedelnden Ubychen und Sadsen waren gegenüber den Neuankömmlingen bald in der Minderheit.

Die Befestigungen in Sotschi waren nun nicht mehr nötig und wurden mit Wohnhäusern überbaut. Benannt wurde der Ort nun nach dem durch sie hindurch fließenden Flüsschen Soatschsche. 1917 erhielt Sotschi Stadtrecht.

Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Sotschi (Zitat Wikipedia) „zu einem mondänen Bade- und Kurort der russischen Oberschicht“. Später schätzte auch Stalin das Klima am Schwarzen Meer und ließ im Ortsteil Dagomys eine Datscha bauen. Sie dient bis heute als eine der Residenzen des russischen Präsidenten.

Im Krieg zogen Verwundete der Roten Armee in die Hotels und Sanatorien ein. Bis Sotschi kam die Deutsche Wehrmacht bei ihrem Vorstoß in den Kaukasus nie. 2007 fiel schließlich die Entscheidung, die Olympischen Winterspiele 2014 hier zu veranstalten.

In dem Zusammenhang wurde Sotschi erneut regelrecht zur Festung, siehe dazu den Zeit-Online Artikel: „Sicherheit in Sotschi: Olympische Festung“ (mit Infografik).

Kritische Beobachter weisen darauf hin, dass im Vorfeld der Spiele etwa 1000 Familien zwangsenteignet und umgesiedelt worden seien. In Sotschis Geschichte wäre das nichts Neues.

Die russische Publizistin Sonja Margolina wirft der Regierung Putin im „taz“-Interview vor, in der Region Sotschi ein Potemkinsches Dorf aufgebaut zu haben: „Die Russen haben Wladimir Putin satt

Mehr zu sowjetischen Festungen hier im Blog:
Festung Brest 1941: Verzweifelter Widerstand gegen Unternehmen Barbarossa