Wo Luther (angeblich) seine Thesen an die Kirchentür genagelt hat, ziehen bald Baumaschinen auf: Die Renovierung eines der wichtigsten Orte der Reformation, des Wittenberger Schlossensembles, hat begonnen.
Die Arbeiten kosten ca. 32,8 Millionen Euro und werden von Land, Bund und EU finanziert. Sie sind das größte Investitionsvorhaben zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017
Die Neugestaltung des Schlossensembles wird in zwei unabhängig voneinander ablaufenden Baumaßnahmen realisiert: Zunächst geht es um den Umbau und die Sanierung des Schlosses – die Räume sollen danach auch für Besucher geöffnet werden. Außerdem ist ein Erweiterungsbau als Neubau Südflügel geplant. Dort entsteht ein Wohnheim für Vikare.
Die auf dem Schlosshof sichtbaren archäologischen Grabungen haben mit den askanischen Mauerfragmenten bedeutsame Befunde zu Tage gebracht. Deshalb haben die ausgewählten Planungsbüros ihre Bauplanungen darauf ausgerichtet, diese Funde in den Neu- und Umbau zu integrieren.
Das Schlossensemble und das ehemalige Augustinerkloster, das zu Luthers Zeiten die Wittenberger Universität beherbergte, gehören zu den zentralen Reformationsstätten in Wittenberg.
Bis zum 500. Jahrestag von Luthers Thesenanschlag sollen die Bauwerke denkmalgerecht saniert und für eine neue dauerhafte Nutzung hergerichtet werden. Die Gebäude sollen zukünftig die Unesco-Welterbestätten „Luthergedenkstätten“ ergänzen. Martin Luther und Philipp Melanchthon liegen in der Schlosskirche begraben.
Links:
Eine Zusammenfassung der Planungen liefert Günter Kowa in der Mitteldeutschen Zeitung: „Luthers Erbe wird aufpoliert“Dazu gibt es auch eine lange und umständliche Pressemeldung des Kultusministeriums Sachsen-Anhalt: „Baubeginn für wichtigstes Investitionsvorhaben“ (nicht mehr online verfügbar).
Mehr zur Geschichte von Schlosskirche und Schloss hier im Blog: „Kanonen auf Luthers Kirchturm“
Fotos: Burgerbe.de