Wehrturm in St. Nikola an der Donau droht abzustürzen



Der Sarmingsteiner Rundturm droht abzustürzen / Foto: Wikipedia/Luckyprof / Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Der Sarmingsteiner Rundturm droht abzustürzen / Foto: Wikipedia/Luckyprof / Lizenz: CC BY 3.0 DE

Der 500 Jahre alte Sarmingsteiner Rundturm in St. Nikola an der Donau (Oberösterreich) ist nach starken Regenfällen akut einsturzgefährdet. Nach dem Absturz von 15 Quadratmetern der Turmmauer auf darunterliegende Gleise der Donauuferbahn Ende Mai droht nun der komplette Turm auf die Bundesstraße B3 zu rutschen.

Die vielbefahrene Straße ist mindestens bis Mitte Juli gesperrt. Das meldet das ORF. Unter dem Turm liegende Häuser wurden geräumt. Einer der letzten erhaltenen mittelalterlichen Rundtürme an der Donau könnte abgerissen werden. Die Gemeinde will versuchen, Geld für eine Sanierung aufzutreiben. Diese würde etwa 200.000 Euro kosten.

Das Problem: Große Teile der Außenmauer haben sich vom Mauerkern gelöst. Und der Turm steht in abschüssigem Gelände. Statiker prüften ob der alte Mautturm erneut (wie zuletzt 2006) saniert werden kann, oder ob er abgetragen werden muss.

Ergebnis: Eine Sicherung und Sanierung ist weiter möglich, aber deutlich teurer als ein Abriss.

Ein Verschwinden des Sarmingsteiner Wahrzeichens, das auch im Wappen des Ortsteils auftaucht, wäre tragisch. Möglicherweise haben die Behörden so eine Situation vorausgesehen: Bei der Erstellung der Denkmalliste war der Turm offenbar wohlweislich „vergessen“ worden: Er steht nicht unter Denkmalschutz.

Zur Geschichte: Kaiser Friedrich III. hatte 1488 den Auftrag zum Bau des Turms auf einem hoch aufragenden Felsen gegeben. Er war Teil einer Befestigung zur lukrativen Kontrolle des Flusses, die als Ersatz für die zur Ruine gewordene Burg Werfenstein dienen sollte. Im 17. Jahrhundert wurde der damals funktionslos gewordene Bau zur Ruine – und in den folgenden Jahren immer mehr zum Hindernis.




Als Ende des 20. Jahrhunderts die Bahnstrecke entlang der Donau gebaut wurde, wurde ein Teil des Felsens, auf dem der Turm steht, gesprengt. Schon damals geriet der Turm ins Wanken. Etwa die Hälfte des Bauwerks wurde abgetragen. Mit den Steinen wurde der untere Teil der Ruine verfüllt – sie bilden den heutigen Mauerkern.

2006 wurde die Turmruine unter Leitung des Bundesdenkmalamts saniert. Nach dem Mauerabrutsch wurde ein Abriss aus Kostengründen diskutiert. Dagegen regte sich Widerstand. Nun will der Bürgermeister die in Privatbesitz befindliche Ruine durch Einspritzen von Beton sanieren lassen.

Ein Netz soll verhindern, dass weitere Steine herunterfallen. Der Greiner Historiker Karl Hohensinner will nun herausfinden, warum die Turmruine nicht unter Denkmalschutz steht.

Link:

Ausführlich berichtet Markus Hauser bei Burgenkunde.at über die aktuelle Entwicklung. Er zeigt auch diverse Fotos, auf denen die Schäden gut zu sehen sind.

Hier Bilder des Turms nach dem Mauer-Abbruch bei „St. Nikola-TV“, unterlegt mit gruseligen Panflöten-Klängen: