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„Adel on tour“: Sonderausstellung auf Schloss Nossen



Schloss Nossen über dem Muldental / Foto: Wikipedia/Thomas Richter
Schloss Nossen über dem Muldental / Foto: Wikipedia/Thomas Richter/CC BY-SA 3.0

Junge Adelige und der großbürgerliche Nachwuchs  im 18. und 19. Jahrhundert sollten etwas „von der Welt“ sehen (was in erster Linie Italien und Paris hieß). Nebenbei konnte man Sprachkenntnisse verfeinern, Weltläufigkeit erlernen und wichtige internationale Kontakte knüpfen.

Üppig mit Geld ausgestattet, gingen die Sprösslinge der großen Familien, meist in Begelitung eines bildungsbeflissenen Tutors, auf die „Grand Tour“. Einige kamen bis nach Jerusalem, andere überhaupt nicht wieder.

Diesem Thema widmet sich eine Sonderausstellung auf Schloss Nossen im schönen Muldental. Es geht um die Fragen: Wie reiste man? Welche Gefahren drohten? Welche Souvenirs brachte man mit nach Hause? Diverse Exponate zeigen, welche Gegenstände die so genannten Kavalierstour erleichterten: Vom Reisebecher im edlen Leder-Futteral über die Sänfte bis zur Karte der Poststationen, wo man Pferde wechseln konnte.

Der Westflügel von Schloss Nossen mit seinen charakteristischen Halbtürmen / Foto: Wikipedia/Nobert Kaiser
Der Westflügel von Schloss Nossen mit seinen charakteristischen Halbtürmen / Foto: Wikipedia/Nobert Kaiser/CC BY-SA 2.5

Reisen war teuer im Europa voller kleiner Fürstentümer, die mittels Zoll und Maut am Grenzverkehr mitverdienen wollten. Ohne Pässe und Empfehlungsschreiben ging gar nichts.

Viele junge Bildungstouristen führten ein Tagebuch, wodurch sich ihre (kulturellen bis erotischen) Erfahrungen bis heute erhalten haben.

Nicht nur die Ausstellung, auch Schloss Nossen – auf einem Felsvorsprung über der Mulde gelegen, ist sehenswert. Das heutige Renaissanceschloss wurde zwischen 1554 und 1557 von Kurfürst August von Sachsen auf den Grundmauern einer früheren Burg als Jagdschloss errichtet. Im Siebenjährigen Krieg wüteten hier die preußischen Eroberer. 1808 entstanden im Ost- und Nordflügel, später auch im Südflügel Gefängnisse.

Die Zeit als Knast endete dann 1889. Bis 1934 nutzten Finanzbeamte das Schloss, danach wurden Wohnungen eingerichtet, 1954 auch ein Museum. Heute gehört die imposante Anlage dem Land Sachsen.

Links:
Und hier geht’s zur Website von Schloss Nossen

Ein sehr ausführlicher Artikel zur Ausstellung fand sich in der Freien Presse: „Sonderausstellung auf Schloss Nossen: Mit dem To-go-Becher im Gepäck“ (nicht mehr online verfügbar)