Dass man bei Burgbesichtigungen für teures Geld Audioguides ausleihen kann, gehört vielerorts ja zum guten Ton. Auf der hessischen Burg Eppstein geht man jetzt einen Schritt weiter.
Besucher können sich Tablet-PCs ausleihen und damit den realen Rundgang durch die Burg mit einer virtuellen Zeitreise verbinden. Davon berichtet jetzt die Frankfurter Rundschau.
Der Besucher bekommt Videos mit mittelalterlichen Spielszenen zu sehen, eine Rekonstruktion des Langen Stalls der Burg und einen Film über die Türmerstube. Geplant ist, dass am Ende alle Gebäude der Burg virtuell rekonstruiert und bei der Tablet-Tour erlebbar werden. Die Kosten von 11.000 Euro kamen durch Spenden zusammen.
Der Burgberg im Main-Taunus-Kreis wurde bereits im 10. Jahrhundert befestigt. Das haben Grabungen ergeben. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Spornburg im Jahr 1122.
Dass große Teile der Ruine sich bis heute erhalten haben, geht auf ein Missverständnis zurück. 1804 hatte das Herzogtum Nassau die Anlage zum Abbruch versteigert. Die westlichen Gebäude wurden daraufhin abgerissen.
Doch bevor es auch zum Abriss der östlichen und des Bergfrieds kam, erwarb 1824 der österreichische Freiherr Franz Maria von Carnea-Steffaneo di Tapogliano zu Kronheim und Eppenstein die Ruine. Aus nostalgischen Gründen, denn er hielt sich für einen Nachfahren der Herren von Eppstein – was nicht stimmte.
Seine Erben verkauften die Burg 1869 an den Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode. Dessen Sohn ließ die Überreste ab 1906 freilegen und sichern, um sie 1929 der Stadt Eppstein zu schenken. Seit 1926 gibt es auf der Burg ein Museum.
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Sage
Der Sage nach wurde die Burg von Ritter Eppo gegründet. Der tapfere Kämpfer habe das schöne Burgfräulein Bertha von Bremthal stilecht aus der Gewalt eines gar schröcklichen Riesen befreit und seinen Widersacher in einer Schlucht zu Tode gestürzt.
Eine „Rippe des Riesen“ wurde bis 1854 in der Burg ausgestellt. Heute befindet sich der Knochen in der Sammlung Nassauischer Altertümer in Wiesbaden.
Jedoch handelt es sich nicht um Überreste eines menschlichen Giganten, sondern um die eines Wals aus dem 7. oder 8. nachchristlichen Jahrhundert. Auf der Burg wird heute eine Kopie des Knochens gezeigt.
Und hier geht’s zum Artikel von Jennifer Hein in der Frankfurter Rundschau: „„Mit dem Tablet durch die Burg“
Eine Video zur Geschichte von Burg Eppstein findet sich bei Hessen-TV: