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Burg Sooneck und das Ende der Raubritter



Burg Sooneck am Mittelrhein
Burg Sooneck am Mittelrhein: Ein Wiederaufbau aus preußischer Zeit

Burgen machen selbstbewusst. Gelegentlich auch frech und gierig. Ein Beispiel waren die Herren von Hohenfels. Die sollten für die Abtei Kornelimünster die Burg Sooneck am Rhein (erste Erwähnung 1271) verwalten, die Handelswege schützen und Zoll kassieren, der der Abtei zustand.

Tatsächlich nutzten sie ihre Position auf dem Berg aber dazu aus, Zoll zu erheben und diese für sich selbst zu verwenden. Truppen des Rheinischen Städtebundes belagerten die Burg 1254, um die Raubritter in die Schranken zu weisen.

Doch die räuberischen Aktivitäten gingen auch danach weiter. Die genervten Äbte von Kornelimünster verkauften die außer Kontrolle geratene Rheinfestung 1271 schließlich an das Erzbistum Mainz.

Der blinde Schütze

Diverse Sagen erzählen vom Treiben dieser Ritter. Zum Beispiel die Geschichte vom blinden Schützen – einem talentierten Bogenschützen, den die grausamen Herrn von Sooneck blenden ließen. Er soll sich daraufhin auch ohne Augenlicht mit einem zielsicher-tödlichen Pfeil gerächt haben.

Blick von Burg Sooneck ins Rheintal
Blick von Burg Sooneck ins Rheintal

Die Ritter auf Sooneck schlugen derart über die Strenge, dass ihre Räubereien am Ende sogar König Rudolf von Habsburg auf den Plan riefen. 1282 belagerte er die Burg, eroberte sie (ebenso wie die nahe Raubritterburg Reichenstein) und ließ sie zerstören.

Für die nächsten Jahre verbot der Monarch ausdrücklich den Wiederaufbau.

Erst 1349 durfte Kurmainz den Felsen wieder befestigen. Sooneck wurde unter mainzerischer Oberherrschaft für die nächsten 200 Jahre zur Familienburg (Ganerbenburg) der diversen Zweige der von Waldecks, später der Familie von Breidbach.

Die verfallende Anlage wurde 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch Truppen des Sonnenkönigs Ludwig XIV. zerstört.



Preußen-Prinzen kaufen die Burg

Burg Sooneck: Preußische Rheinromantik
Burg Sooneck: Preußische Rheinromantik

Die Ruine erwachte erst im 19. Jahrhundert durch die (speziell preußische) Rheinromantik zu neuem Leben. 1834 kauften preußische Prinzen um den Thronfolger und späteren König Friedrich Wilhelm IV. die Anlage.

Sie begannen, die frühere Ruine zum Jagdschloss auf- und auszubauen.

Natürlich begannen sich die Prinzen bald über die Entwürfe zu streiten. Und dann kamen Teile der Bevölkerung der Rheinprovinz 1848 auch noch auf die Idee, politisch mitreden zu wollen. Das hielt die stolzen Pläne jahrelang auf.

Sooneck war zudem nicht das einzige Projekt des Berliner Hofs am Mittelrhein. Parallel dazu wurde in preußischem Auftrag auch noch Schloss Stolzenfels im neogotischen Stil neu aufgebaut.

Burg_Sooneck71861 war der Militärarchitekt Carl Schnitzler schließlich mit Schloss Sooneck fertig. Er hielt sich weitgehend an die historischen Grundrisse. Die Formen der Gebäude sind natürlich eine romantische, zinnenbewehrte Fiktion. Sozusagen ein preußisches Märchenschloss am Rhein. Nur als prinzliches Jagdschloss wurde es nie genutzt. Aus dieser Zeit hat sich die biedermeierliche Einrichtung erhalten.

1919 ging der hohenzollernsche Besitz an das Land Preußen über. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die Burg an das neu entstandene Bundesland Rheinland-Pfalz.

Heute sind die Innenräumen im Rahmen von Rundgängen zu besichtigen („nur mit Führer“).

Burg Sooneck besichtigen

Infos zu Besichtigung, Öffnungszeiten, Eintritt etc. auf der Seite der Generaldirektion kulturelles Erbe des Landes Rheinland-Pfalz.

Fotos: Burgerbe.de

Blick von Burg Sooneck auf den Rhein

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