Wenn ein millionenschwerer Geldgeber kommt, lässt die bayerische Staatsregierung auch beim Denkmalschutz für Burgen mit sich reden.
So jetzt auf Burg Lauenstein bei Kronach, wo der örtliche Investor Bernd Holzmann das seit 2007 leer stehende Hotel wiedereröffnen will und zusätzlich den Bau eines Luxushotels plant.
Der Vertrag zur möglichen Übertragung des Erbbaurechts ist bereits unterzeichnet. Die Burg bleibt dabei Eigentum des Freistaats.
Die Burg könnte auch für Freunde von Agentengeschichten interessant sein: Im Zweiten Weltkrieg betrieb der deutsche Militärgeheimdienst (Amt Ausland Abwehr) von Admiral Wilhelm Canaris hier eine Dienststelle. Dort stand die Fälschung von Pässen, die Herstellung von Geheimtinten und Mikrokameras im Vordergrund. So eine Art „Q-Labor“, um es mal in die James-Bond-Ära zu übersetzen.
Finanzstaatssekretär Franz Josef Pschierer (CSU): „Mit dem neuen Burghotel soll die Burganlage wieder mit mehr Leben erfüllt werden. Von einem attraktiven Superior-Hotel mit entsprechendem gastronomischen Angebot kann die gesamte Region Kronach profitieren“
Das alte Burghotel war im Dezember 2007 geschlossen worden. Bei einem Runden Tisches im Juni 2012 hatte der Freistaat dem Unternehmer Bernd Holzmann das Angebot für das Erbbaurecht unterbreitet.
Nach dem nun abgeschlossenen Vertrag sollen die Planungen für das Hotelprojekt noch in diesem Jahr erstellt „und auf ihre Realisierbarkeit geprüft werden“. Dazu gehören natürlich auch die Fragen des Denkmalschutzes. Ein Baubeginn wäre bereits 2014 möglich.
Der Investor plant die Sanierung des alten Hotels in der Vorburg für eine Gaststätte und Hotelzimmer auf Vier-Sterne-Niveau. In einem Neubau sind Tagungs- und Veranstaltungsräume, Hotel-Suiten auf Fünf-Sterne-Niveau sowie ein Wellness- und Gesundheitsbereich vorgesehen.
Die Burg geht in Teilen auf das 12. Jahrhundert zurück. Sie schützte die Nordgrenze Frankens. 1427 fiel die Burg an den Markgrafen von Brandenburg, einen Hohenzollern. Ritter Christoph von Thüna ließ zwischen 1551 bis 1554 den Hauptflügel im Renaissance-Stil errichten. Auffällig sind dabei die vier diagonal gestellten Ecktürme.
1803 kam die Anlage an Bayern, das sie 1815 in private Hände verkaufte, woraufin die Anlage verfiel. 1896 begann Dr. Erhard Messmer mit der Restaurierung – natürlich im Stil des Historismus. Vorbild war die Wartburg. Er richtete auch ein Hotel ein.
Im Zweiten Weltkrieg, zur Zeit der geheimdienstlichen Nutzung, stand hier der gerade von Hitler abgesetzte Abwehrchef und Nazi-Gegner Admiral Wilhelm Canaris von März bis Juni 1944 quasi unter Hausarrst und wartete auf seine weitere Verwendung.
1966 kaufte der Freistaat Bayern die Anlage, begann eine zehnjährige Sanierung und richtete in der Vorburg ein Hotel ein, das bis 2007 bestand.
Die Verhandlungen mit Investor Holzmann standen schon kurz vor dem Scheitern, da der Kronacher Unternehmer gerne die ganze Anlage gekauft, der Freistaat sie aber behalten wollte.
Schließlich einigte man sich jetzt auf ein Lösung mit Erbbaurecht.
Nachtrag Juli 2014: Der Hotelplan für Burg Lauenstein hat sich zerschlagen, meldet der Bayerische Rundfunk. Auch neue Investoren sind nicht in Sicht. Also alles wieder auf Anfang