Schloss Hubertusburg: Frieden nach der Plünderung des „sächsischen Versailles“


Schloss Hubertusburg - Die Preußen waren auf das "sächsische Versailles" neidisch / Foto: Wikipedia/Andre Kaiser
Schloss Hubertusburg – Die Preußen waren auf das „sächsische Versailles“ neidisch / Foto: Wikipedia/Andre Kaiser/gemeinfrei
Die Preußen machten alles gründlich. Besonders das Plündern. Als die Truppen Friedrichs II. 1760 die kursächsische Hauptstadt Dresden verwüsteten, bekamen sie vom König den ausdrücklichen Befehl auch Schloss Hubertusburg bei Grimma zu plündern. Und zwar gründlich.

Es war die Rache für die Plünderung von Schloss Charlottenburg, an der auch sächsische Truppen teilgenommen hatten.

Nachdem die preußischen Soldaten mit dem Schloss fertig waren, wurden extra zwei sogenannte Koffaktoren aus Berlin in Marsch gesetzt, um die im Schloss verbauten Edelmetalle in dreimonatiger Arbeit „endzuverwerten“.

Die Glocken des Turms wurden ebenso abmontiert, wie die Turmuhr entnommen. Das Kupfer der Dächer wurde heruntergeholt, das Blattgold von den Türklinken geschabt und noch vor Ort eingeschmolzen. Zwei Menschen kamen bei der Aktion ums Leben. Nur die Schlosskapelle blieb unangetastet.

Ironischerweise wurde der Siebenjährige Krieg dann am 15. Februar 1763 just im lädierten Schloss Hubertusburg geschlossen – und heißt denn auch Hubertusburger Frieden. Da es im Schloss keine Tische und Stühle mehr gab, mussten die aus umliegenden Wirtshäusern herangekarrt werden.

250 Jahre später hat Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich jetzt auf Schloss Hubertusburg die Ausstellung „l „Die königliche Jagdresidenz Hubertusburg und der Friede von 1763“ eröffnet. Sie läuft noch bis Oktober.

Die Schau in der Beletage des Schlosses widmet sich zum einen der Geschichte der barocken Hofjagd in Sachsen. Anhand von Waffen und Utensilien der Jagd soll die Bedeutung der Parforcejagd von der Zeit Kurfürst Johann Georgs II. bis zu August III. dargestellt werden.

Außerdem wollen die Ausstellungsmacher den Besuchern „die höfische Prachtentfaltung unter August III. vor Augen führen“.

Die Homepage zur Ausstellung ist leider nicht mehr online.

Nachtrag: Die Ausstellung ist am Sonntag zuende gegangen – und sie war ein großer Erfolg!
Fast 84.000 Besucher wollten die sächsische Königspracht sehen, berichtete der MDR.