Die Bilder von den schweren Schäden in der Moschee sind augenscheinlich echt. Rebellen und Regierungstruppen beschuldigen sich gegenseitig, für das Desaster verantwortlich zu sein. Ich habe 2008 in Aleppo Fotos gemacht.
Das Minarett stammt aus der Zeit um 705. Die Außenmauern der Anlage wurden „recycelt“ – sie gehörten zuvor zu einem antiken Heiligtum. Die Moschee mit ihrem strahlend weiß gekachelten Innenhof hat auch für Christen Symbolwert: Am 6. Mai 2001 betete dort Papst Johannes Paul II. am Schrein Johannes des Täufers. Es war der erste Besuch eines Papstes in einer Moschee.
Es soll auch schwere Kämpfe rund um die massige Zitadelle von Aleppo gegeben haben, die direkt neben dem großen Souk des Nahen Ostens liegt.
Auf dem Burgberg könnte die nächste Katastrophe für die Wissenschaft drohen. Dort ist bis zu Beginn des Bürgerkriegs gegraben worden. Es ist abzunehmen, dass inzwischen jegliche Funde aus den Gruben gestohlen worden sind.
Nichts mehr hört man zurzeit von den syrischen Nationalmuseen. Nach den Erfahrungen beim US-Einmarsch im Irak (gesichert wurde erstmal das Ölministerium, während die jahrtausendealten Schätze des Zweistromlands in den Museen ausgiebig geplündert wurden) ist mit dem Schlimmsten zu rechnen.
Der Artikel zur Moschee bei Spiegel-Online: „Syrien: Minarett der Omajjaden-Moschee eingestürzt“