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Château Grimaldi: Wo Picasso auf Nizza schaute



Das Chateau Grimaldi in Antibes
Das Chateau Grimaldi in Antibes
Heute habe ich mal was aus der Reihe „Burgen für den nächsten Urlaub“. Das Château Grimaldi liegt am traumhaften (und sündhaft teuren) Golf von Nizza im traumhaften (und sündhaft teuren) Antibes.

Das mondäne Cannes ist gleich um die Ecke. Die quirlige Metropole Nizza ist zwar in Sichtweite, aber gerade weit genug weg, um nicht zu stören.

Die griechischen Siedler sahen das um 340 v.Chr. wohl so ähnlich, als sie sich hier niederließen und ihren Handelsposten „Antipolis“ nannten. Das bedeutete schlicht „Stadt gegenüber von Nizza“.

Mit der Zeit kamen mehr Griechen in diese angenehme Ecke des Mittelmeers und verlangten nach repräsentativeren Bauten. Also entstand eine Akropolis mit Tempeln und allem was dazughört, gleich auf den Klippen an der Küstenlinie.


Chateau Grimaldi und der Blick auf den Golf von Nizza
Chateau Grimaldi und der Blick auf den Golf von Nizza

Die Römer übernahmen die griechischen Gebäude nur zu gern und bauten sie weiter aus. Antipolis gedieh prächtig, wurde größte Stadt der Region und in der Spätantike Sitz eines Bischofs.

Dummerweise brach das Römerreich dann krachend zusammen. Diverste Stämme plünderten Antipolis nach 476 ausgiebig und läuteten ein ziemlich düsteres Zeitalter ein, das man heute nur noch aus therapeutischen Rückführungen kennt.

Erst im zehnten Jahrhundert ging es wieder ein bisschen aufwärts. Seigneur Rodoart erneuerte die Stadtmauern und baute auf den Resten der Akropolis eine Burg.

1385 ging die Anlage in den Besitz des mächtigen Grimaldi-Clans über, der gut 90 Jahre zuvor trickreich die Herrschaft im kleinen Monaco an sich gerissen hatte (und sie bis heute nicht wieder herausrückt. Beeindruckend).


Chateau Grimaldi: Die Seite zur Stadt hin
Chateau Grimaldi: Die Seite zur Stadt hin

Die Grimaldis benannten die Burg erstmal nach sich selbst und verkauften sie dann 1608 weiter an Henri IV., den König von Frankreich.

Der Stützpunkt war für die Krone enorm wichtig, denn hier verlief eine Grenze, die man im Auge behalten musste: Das benachbarte Nizza gehörte bereits zum Fürstentum Savoyen. Der König ließ die Siedlung weiter befestigen. In die Burg zog nun der königliche Gouverneur ein.

In den Folgejahren wurde das Château als Rathaus und bis nach dem Ersten Weltkrieg als Kaserne genutzt. 1924 kaufte die Stadt Antibes dem Staat das Schloss ab und richtete dort ein Grimaldi-Museum ein.

Dessen erster Kurator, Romuald Dor de la Souchère, bot schließlich 1946 dem damals schon weltbekannten Künstler Picasso Räume auf dem Schloss als Atelier an. Picasso konnte der Lage nicht widerstehen und willigte ein.

Picasso-Skulptur auf der Terrasse des Chateau
Picasso-Skulptur auf der Terrasse des Chateau

Es war eine produktive Zeit für Picasso. Nach einigen Monaten ließ er 23 Gemälde und 44 Zeichnungen in Antibes zurück. Darunter das Triptychon „Satyr, Faun und Zentaur mit Dreizack“ und das Gemälde „Joy of Living“. Später kamen noch Keramiken hinzu.

Die Werke wurden ab September 1947 in einem Picasso-Zimmer im ersten Stock des Chateau gezeigt.

Seit 1966 widmet sich das Schloss ganz dem Künstler, als Picasso-Museum. 1991 wurden die Bestände durch eine Schenkung von Jacqueline Picasso noch erheblich erweitert – auf aktuell 245 Werke.

Außerdem werden u.a. Arbeiten von Nicolas de Staël, Fernand Léger und Hans Hartung gezeigt. Allein schon der Blick von der Schlossterrasse – bestückt mit Picasso-Skulpturen – auf den Golf von Nizza ist den Eintritt wert.

Lage:
Château Grimaldi d’Antibes
Place Mariejol
06600 Antibes
Frankreich

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Link: Homepage des Musée Picasso

Fotos: Burgerbe.de