Schloss Hubertushöhe soll ein „Ort der Kultur“ werden / Foto: Wikipedia / CC BY 3.0 DE
Ein Schloss als Kunst- und Literaturzentrum: Solch einen ambitionierten Traum, der in Zeiten knapper Kassen immer unrealistischer wird, wollen Harald und Rainer Opolka mitten in Brandenburgs Seenlandschaft wahrwerden lassen.
Die Brüder, reich geworden durch LED-Taschenlampen, haben das ehemalige Luxushotel Schloss Hubertushöhe mit seinem neun Hektar großen Park in Storkow gekauft (der Preis bleibt vertraulich).
Ihr Ziel: Das Schloss am Großen Storkower See/Dolgensee soll ein offener „Ort der Kultur“ werden, bei freiem Eintritt. Motto: „Kunst ist für alle da“. Sie planen dazu den Bau einer 1200 Quadratmeter großen Kunsthalle und von Unterkünften für Schüler und Studenten, die Kunstkurse besuchen könnten. Am See soll ein Biergarten entstehen – und auch das Hotelrestaurant soll wieder öffnen.
Westseite von Burg Storkow nach der Sanierung / Foto: Wikipedia / Batke2 / gemeinfrei
Eine Burg mitten im Sumpf hat natürlich den Vorteil, dass Angreifer ziemlich schnell ziemlich tief im Masch stecken. Und langfristige Belagerungen machen da erst recht keinen Spaß.
Nachteil: Sind die Fundamente nicht bestmöglich abgesichert, versinken die Grundmauern mit der Zeit immer tiefer im bodenlosen Morast, Mauern stürzen ein – und irgenwann ist das stolze Gemäuer eine verschlammte Ruine.
So ein Fall ist Burg Storkow in der Mark Brandenburg, immerhin die älteste Burganlage zwischen Oder, Dahme und Spree. Seit acht Jahren läuft die Millionen Euro teure Sanierung. 2007 gab der Burg-Beirat bekannt, dass die Sanierung zur 800-Jahr-Feier des Ortes im Jahr 2009 abgeschlossen werden soll. Das berichtete die Märkische Allgemeine.
Grabungen lassen die Vermutung zu, dass die Anlage bereits nach 1136 durch die Wettiner als Grenzfestung gegen die Slawen errichtet wurde. Die Ziegelmauern wurden damals ohne nennenswertes Fundament einfach in den Sumpf gesetzt und von einem Wassergraben umgeben. Nur ein Knüppeldamm führte zum Tor.
Fast 200 Jahre lang wurde von hier aus ein großer Teil der damaligen Niederlausitz regiert. Nach 1384 war die Burg Sitz der Herren von Biberstein, der Bischöfe von Lebus, des Markgrafen von Küstrin sowie von deren Amtmännern.
Folter-Tod im Turm
1538 wurde ein gewisser Stephan Meiße im Turm der Burg zu Tode gefoltert. Er war ein Gefolgsmann des legendären Hans Kohlhase, der einen Privatkrieg gegen Sachen und später auch Brandenburg führte. Kohlhase war das Vorbild für Kleists literarische Figur Michael Kohlhaas.
1897 verkaufte die Stadtverwaltung die Burganlage. 1910 ließ sie ein Berliner Architekt umbauen und einen Turm errichten. Der ursprüngliche Burgturm war 1840 eingestürzt. Bis 1978 war hier der Sitz des Stadtrats. Ein Brand zerstörte 1978 das Hauptgebäude. Die DDR ließ auch den Rest verfallen.
20 Jahre später begann die Stadt mit dem Wiederaufbau, unterstützt vom Land und einem Förderverein. 14 Meter lange Stahlstützen mussten in den Untergrund gerammt werden, um die Mauern zu sichern – im Zusammenspiel mit hunderten Tonnen Stützbeton.
Bisher fertiggestellt sind Nord- und Ostmauer und das zu Tourismuszentrum und Stadtbibliothek ausgebaute Fachwerkhaus. Im Burgpalas entsteht bis 2009 ein Saal für Konferenzen, Ausstellungen, Kino, Konzerte und Feste. Der laufende dritte Bauabschnitt kostet allein 4,8 Millionen Euro. Bei den Arbeiten stieß man übrigens auch auf die Reste eines mittelalterlichen Kerkers.
Mittlerweile ist im Burghof sogar eine Freilichtbühne entstanden. Die Ostrocker der Puhdys wollten hier am 7. Mai 2009 ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum feiern und eine Ausstellung über „40 Jahre Puhdys“ eröffnen.
Zuletzt berichtete die Freie Presse im März 2008 vom Fortgang der Arbeiten.
Nachtrag I: Die Wiedereinweihung der Burg erfolgte Pfingsten 2009 im Zuge der 800-Jahr-Feier der Stadt Storkow.
Nachtrag II. Inzwischen gibt es sogar Konzerte auf der Burg. Hier mal ein Video vom Auftritt der AC/DC-Coverband „High Voltage“ im Hof von Burg Storkow:
Lage: Burg Storkow, Schlossstraße 6
15859 Storkow
Foto: Wikipedia / Wappen von Storkow (gemeinfrei)
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