London Bridge 1616 mit Traitors Gate und den aufgespießten Köpfen / Bild: gemeinfrei
Wer zur Zeit von Queen Elizabeth I. von Süden ins quirlige London kam, musste an einem grausigen Anblick vorbei: An einem Tor auf der damals einzigen Themsebrücke waren die abgeschnittenen Köpfe von Kriminellen und „Verrätern“ auf Pfähle gespießt.
Für die meisten Londoner war das eine alltägliche Tradition. Alle paar Wochen kam ein neuer Kopf auf eine Stange, während ältere sich – von Wetter und Vögeln malträtiert – auflösten. Zur besseren Haltbarkeit im Inselklima hatte man sie vor dem Aufstellen in Teer getränkt.
Im idyllischen Taunusstädtchen Idstein haben sich vor gut 330 Jahren schreckliche Szenen abgespielt. Der Ort im Schutz der Burg Idstein war berüchtigt für seine Hexenprozesse und die folgenden Hinrichtungen unschuldiger Frauen. Man war allerdings so „human“ das Schwert zu verwenden, nicht den Scheiterhaufen.
Die Prozesswelle wird durch ein Kind ausgelöst, das angegeben hatte, dass seine Patin es „das Mäuse und Eidechsen machen“ lehren würde. Der protestantische Graf Johannes zu Nassau (1603-1677) vermutete, dass auch der Tod seiner zweiten Frau, seiner Kinder und ein Viehsterben durch Hexen ausgelöst wurde und befahl ab 1675 Verfahren.