Die DDR-Führung träumte bis zum Schluss von Weltniveau und internationaler Anerkennung. Um das zu symbolisieren waren Staatsbesuche eminent wichtig, von denen dann die Aktuelle Kamera in Bandwurmsätzen hofberichterstattete.
Da das Berliner Schloss doch zu preußisch und zu kaputt war, wurde das gut erhaltene Schloss Schönhausen zum beliebten Ort für Staatsbankette. Hier traf Präsident Wilhelm Pieck die Größen des sozialistischen Machtblocks: Von Chruschtschow bis Ho Chi Minh.
Staatsbesuche waren in der alten Bundesrepublik eine ganz große Sache mit reichlich Platz in der Tagesschau. Noch der letzte blutrünstige Diktator und juwelenbehängte Potentat in Fantasieuniform wurde mitsamt Entourage ehrergiebigst hofiert – und durfte auf reichlich Entwicklungshilfe und Bürgerschaften für den Kauf deutscher Qualitätsprodukte inklusive Waffen rechnen.