Burg Baldern war der Mittelpunkt der kleinen Herrschaft Baldern.
Heute steht an dieser Stelle das Schloss Baldern, ein weithin bekanntes barockes Schmuckstück. Die Gemäuer an dieser Stelle sind seit fast 500 Jahren im Besitz der Familie Oettingen (jetzt Oettingen-Wallerstein).
In den Jahrhunderten hatten die Adeligen viel Zeit, ihre Hobbies zu pflegen. Zum Beispiel das Zusammentragen von historischen Schwertern, Rüstungen und Schießeisen. Daher berherbergt das Schloss heute eine der größten privaten Waffensammlungen Europas.
Graf Ludwig V. von Oettingen konnte sich 1280 stolz Burgbesitzer nennen. Zum Wohlstand der Oettingen trugen neben Steuern die Erlöse aus dem Verkauf des seit 1598 selbstgebrauten Biers bei.
Es hätte alles so schön sein können, doch im Dreißigjährigen Krieg machten durchziehende Heere der Burgenherrlichkeit ein Ende.
Burg Baldern zerstört
Die Anlage wurde geplündert und bis auf die Grundmauern zerstört. Die Oettingen (seit 1662 Oettingen-Baldern) ärgerten sich wohl jahrzehntelang über ihren zerstörten Stammsitz.
Salons und ein Festsaal und die barocke Kapelle (1725 fertiggestellt) künden noch von dieser Zeit. Man war hier an Rand des Nördlinger Ries‘ reichsunmittelbar – rechtlich also nur dem Kaiser verantwortlich.
1798 starben die Oettingen-Baldern aus. Ihre Besitzungen erbte der Familienzweig der Fürsten von Oettingen-Wallerstein und gliederte sie in ihr Fürstentum ein, das von Schloss Wallerstein aus regiert wurde.
850 Quadratkilometer Schwaben
1806 umfasste das Fürstentum Oettingen-Wallerstein etwa 850 Quadratkilometer und hatte rund 60.000 Einwohner, die den Luxus der Fürstenfamilie finanzierten. Mit dem Ende des Reiches war es dann zwar vorbei mit der Regierungsgewalt – und die Herrschaft fiel an Bayern. Doch ihre Schlösser, Ländereien und Titel sowie das fürstliche Brauhaus konnte die Familie bis heute retten.
Als es im 19. Jahrhundert auf Schloss Baldern nichts mehr selbst zu regieren gab, wandte sich die Familie der Gartengestaltung zu. Man legte auf dem Felskegel einen Landschaftsgarten an.
Der Turm, der das Schloss heute überragt, stammt aus dem Jahr 1887.
Die Öffentlichkeit darf Teile des Schlosses seit 1896 besichtigen.
Eugen Fürst zu Oettingen-Wallerstein (1885-1969), Familienoberhaupt seit 1930, amtierte zwischen 1940 bis 1942 als Kommandant der von der Wehrmacht besetzten britischen Kanalinsel Guernsey.
Später beteiligte er sich an der Gründung der Bayernpartei und zog für diese in den Bundestag ein.
Gänge in den Wänden
Heute werden im Schloss eine ganze Reihe unterschiedlicher Führungen angeboten. Dabei kann man auch die Gänge innerhalb der Wände kennenlernen, durch die sich das Dienstpersonal unauffällig bewegen konnte, ohne ständig der Fürstenfamilie zu begegnen.
Ohne Ticket kommt man zumindest bis in den Innenhof, wo es Kaffee und Kuchen und Wallersteiner Bier gibt.
Festsaal, Speisesaal, Marstall, Bibliothek, Innenhof und Kapelle können gemietet werden.
Sitz der fürstlichen Familie ist seit mehr als 200 Jahren allerdings nicht mehr Schloss Baldern, sondern das nahe gelegene Schloss Wallerstein (nur bei Sonderführungen zu besichtigen).
Schloss Baldern als Ferientipp bei „atvaktuell“: