Schloss Klevenow hatte 2014 nach einem Bieterduell per Versteigerung den Besitzer gewechselt. Das historische Anwesen – 20 Kilometer westlich von Greifswald wird inzwischen von der Käuferin saniert.
Für ihr finales Gebot hatte sie tief in die Tasche greifen müssen.
Die Gebote waren bei lediglich 98.000 Euro gestartet – das wäre ein regelrechter Schnäppchenpreis gewesen. Der Zuschlag fiel dann erst bei 260.000 Euro.
Bei Schloss/Burg Klevenow aus dem 14. Jahrhundert handelt es sich um eine der ersten Steinburgen Norddeutschlands.
Die Anlage war seit 2003 im Besitz der Familie Knoop. Diese hatten nun fünf Jahre lang versucht, das teilsanierte Schloss mit 30 Zimmern (1000 Quadratmeter Wohnfläche) und ausgedehntem Park mit teils geschütztem Baumbestand zu verkaufen.
2014 nannten sie noch 910.000 Euro als gewünschten Verkaufspreis. Viel zu teuer, wie sich dann herausstellte.
Architektonisch ist der Komplex eine Mischung aus den Resten einer mittelalterlichen Wasserburg und neugotischen Neubauten aus den 1848er Jahren.
Eine „Burg Clevenow“ wurden erstmals im Jahr 1387 erwähnt: Der Bau war eine pommerische Grenzburg zur Sicherung gegen das Herzogtum Mecklenburg gedacht. Jahrhundertelang befand sich die Burg im Besitz der Familie von Wakenitz.
Die Gegend war in der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges ein ständiges Durchzugsgebiet schwedischer Truppen. Diese hinterließen die Burg weitgehend zerstört.
Erst 1848 möbelte Friedrich von der Lancken-Wakenitz die Ruinen wieder auf.
Er errichtete das heutige Herrenhaus als Anbau an die alte Burg. Einen Trakt ließ er in Fachwerkoptik mit Arkadengang anlegen: Ein gelungener Blickfang. Aus den Wallanlagen machte er einen 15 Hektar großen Landschaftspark.
Ein Nachfahre ließ das Herrenhaus in den 1920er Jahren erweitern und möglichst historisch korrekt umbauen. Ab 1945 hatte dann hier die sowjetische Besatzungsmacht das Sagen.
Die von Wakenitz wurden als „Junker“ enteignet. Schloss Klevenow wurde zu DDR-Zeiten zunächst Staats-, später Gemeindebesitz.
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Seit 2003 ist Burg/Schloss Klevenow mitsamt dem 100.000 Quadratmeter großen Grundstück wieder in privater Hand. Chemiker Steffen Knoop, der bei Lübeck lebt, kaufte die Anlage gemeinsam mit seinem Vater von der Gemeinde. Ein Kaufpreis wuede nicht bekannt. Sie planten, die Burg als Sitz der ausgedehnten Akademikerfamilie zu nutzen.
Doch letztlich lebte nur der Vater, ein emeritierter Professor für Pädagogik, in einer 280 Quadratmeter-Wohnung im Schloss. Familienmitglieder schauten nur gelegentlich auf dem ehemaligen Rittergut vorbei.
Die Knoops bemühten sich um den Erhalt ihres Besitzes und setzen bei Sanierungsarbeiten auf historische Baustoffe („nur Sand, Kalk und Wasser“), wie der damalige Burgherr gegenüber dem NDR betonte. Das Erdgeschoss wartet noch auf seine Sanierung.
Die Idee mit dem Familientreffpunkt funktionierte nicht so richtig. 2014 versuchten die Knoops, die Anlage für mehr als 900.000 Euro zu verkaufen – es fand sich jedoch kein passender Investor.
Vater Knoop starb im Januar 2019. Seitdem stand die Burg leer. Steffen Knoop kümmerte sich in den folgenden Monaten um die Vorbereitung der Versteigerung. 25 Interessenten wollten die Burg sehen. Gern führte er auch ein Kamerateam des NDR-Nordmagazins durch die Räume.
Mit so viel medialer Unterstützung gelang im September 2019 schließlich, die Versteigerung für besagte 260.000 Euro.
Der dreiminütige Beitrag des NDR vom Spötsommer 2019 unter dem Titel „Schloss Klevenow sucht einen Burgherrn“ ist auf der Sender-Homepage leider nicht mehr abrufbar.
Auch der Deutschen Presseagentur dpa war die Nachricht vom Schloss-Verlauf eine Kurzmeldung wert (hier aus der Online-Ausgabe der Ostsee-Zeitung): „Schloss Klevenow bei Grimmen versteigert“
Eine eigene Website von Steffen Knoop informiert umfassend und mit vielen Bildern über Zustand und Schlossgeschichte.
Ich wünsche der Besitzerin viel Glück und Erfolg bei der Sanierung.
So sieht GoogleMaps Schloss Klevenow aus der Luft: