Auf der japanischen Insel Honshu ist der Abriss des Wahrzeichens der Stadt Nagoya geplant. Burg Nagoya soll aber nur etwa drei Jahre lang verschwinden. Geplant ist der Wiederaufbau des Haupt-Burgturms aus Stein und vor allem Holz für 50,5 Millionen Yen (etwa 38 Millionen Euro) bis 2022.
Hintergrund: Die weitgehend aus Holz errichteten japanischen Burgen waren im Zweiten Weltkrieg leichte Beute für die US-Bomberflotte. Auch die 1532 und 1612 errichtete Burg von Nagoya ging 1945 in Flammen auf und brannte bis auf die Grundmauern ab. Nur drei Tore und drei kleine Türme blieben erhalten.
Was man heute sieht, ist ein weitgehend aus Stahlbeton errichteter Nachbau von 1959.
Nagoyas Bürgermeister Takashi Kawamura hatte den Wiederaufbau des Wahrzeichens mit „historisch korrekten“ Materialien während seines Wahlkampfs im April versprochen. Nun, nach der Wiederwahl, startete die Kommune eine Spendensammlung.
Wer 50.000 Yen gibt, dessen Name wird innerhalb der neuen Burg verewigt. Für 10.000 Yen gibt es ein Jahr lang freien Eintritt.
Wenn der Denkmalschutz zustimmt, soll der Abriss der Beton-Burg im März 2019 beginnen. Ein Problem nach dem Wiederaufbau wird sein, dass eine Holzkonstruktion nicht stabil genug ist, um einen modernen Aufzug zu tragen. Um die Burg trotzdem auch für Gehbehinderte zugänglich zu machen, sollten auf allen Stockwerken Treppenlifte eingebaut werden.
Die erste Burg an dieser Stelle entstand 1532 und wurde schnell wieder zerstört. Das heute bekannte Aussehen von Burg Nagoya prägte der Wiederaufbau unter Shogun Tokugawa Ieyasu ab 1609, einem der drei „Reichseiniger“ Japans.
Die Burg diente seinen Nachkommen, der Familie Owari-Tokugawa noch bis 1868 als Sitz.
Der historische korrekte Wiederaufbau ist in der Burganlage nicht ganz vorbildlos: Der südlich gelegene Honmaru-Palast galt bis zur Zerstörung im Mai 1945 als einer der schönsten Paläste Japans. Er wird mit den historischen Baumaterialien seit 2009 wieder aufgebaut und soll 2018 fertig werden.
Weiterlesen:
In der Japan Times ist zu lesen: „Donations sought to rebuild Nagoya Castle in wooden form“
Im Magazin Sumikai erfährt man Aktuelles aus dem Jahr 2021: „Goldene Statuen der Burg Nagoya für eine Ausstellung abmontiert“ (Link zum Artikel)
Jan Knüsel schreibt im Asienspiegel: „Nagoya baut eine neue Burg“
Hier geht es zur offiziellen Seite des Nagoya Castle