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Jagdschloss Hummelshain: Gutachten zeigt bedrohliche Schäden



Jagdschloss Hummelshain: Die Nordfassade Foto (ebenso Foto oben): Wikipedia / Michael Sander / CC-BY-SA 3.0
Jagdschloss Hummelshain: Die Nordfassade Foto (ebenso Foto oben): Wikipedia / Michael Sander / CC-BY-SA 3.0
Das Jagdschloss Hummelshain verfällt. Ein im Auftrag des Fördervereins erstelltes (und von der LEG Thüringen bezahltes) Gutachten, weist jetzt detailliert nach, was ohnehin offensichtlich ist: Die Schäden haben ein bedrohliches Ausmaß angenommen.

Der Eigentümer, eine Firma aus Leipzig, hat kein Geld für die vertraglich zugesicherten Sanierungen. Es mussten bereits Notsicherungen vorgenommen werden.

Besonders Dach und Fassade sind betroffen. Die durch das schadhafte Dach eindringende Feuchtigkeit wirkt sich inzwischen auch im Inneren aus. Hölzerne Träger haben begonne, zu faulen und müssen ausgetauscht werden.

Die gute Nachricht dabei: Bislang hat sich kein Hausschwann eingenistet. Das Land Thüringen will noch im März 70.000 Euro für Soforthilfen bereitstellen. Der Förderverein schätzt den für das „Thüringer Neuschwanstein“ nötigen Sanierungsaufwand auf ca. eine Million Euro.

Der Verein hat eine Prioritätenliste der dringend nötigsten Arbeiten erstellt und Förderanträge an den Denkmalschutz gestellt.

Das Neue Jagdschloss Hummelshain im Saale-Holzland-Kreis stammt aus der Kaiserzeit: Herzog Ernst I. von Sachsen-Altenburg ließ das repräsentative Gebäude 1880 im Stil des Historismus mit Elementen der Neogotik und Neorenaissance errichten. Für die Fassade wählte man Sandstein (keine gute Idee, wenn ein Schloss Jahrhunderte halten soll).



Südwestansicht von Jagdschloss Hummelshain / Foto: Wikipedia / Michael Sander / CC-BY-SA 3.0
Südwestansicht von Jagdschloss Hummelshain / Foto: Wikipedia / Michael Sander / CC-BY-SA 3.0
Deutlichstes Merkmal des Schlosses ist der 48 Meter hohe Turm mit seinen vier Ecktürmchen. Als Architekten zeichneten Ernst von Ihne (später Hofbaumeister von Kaiser Wilhelm II.) und Paul Stegmüller verantwortlich.

Innen herrschte Luxus: Größter Raum ist der herzogliche Festsaal im Erdgeschoss mit seiner aufwendigen Deckenvertäfelung. Auch an einen schmucken Marmorkamin zum Erwärmen der herzoglichen Gäste und ein großformatiges Wandrelief wurde gedacht.

Das Schloss war 1885 fertig – und damit der letzte Schlossneubau in Thüringen und das jüngste Residenzschloss Europas.

1918 dankte der Herzog ab, und ein Verlag zog ein. In der Spätphase des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss zum Lazarett. Von 1947 bis 1992 waren hier ein Kinderheim und ein Jugendwerkhof untergebracht.

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1998 hatte die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) das Schloss an die heutigen Eigentümer verkauft. Diese sicherten vertraglich Investitonen zu, die jedoch nie erfolgten. Die LEG hätte daraufhin den Kaufvertrag rückabwickeln können, verzichtete aber darauf.

Schlossfreunde sprechen bis heute von einem skandalösen Vorgang. Eine Diskussion über eine Enteignung, wie im Fall von Schoss Reinhardsbrunn, gibt es hingegen nicht.

Schloss Hummelshein war auch schon Drehort, etwa für die TV-Doku „Krupp – eine deutsche Familie“ mit Heino Ferch und Iris Berben.

Im Sommer werden regelmäßige Schlossführungen angeboten.

Weiterlesen:
Für die Ostthüringer Zeitung berichtet Angelika Schimmel: „Trauriger Zustand des „Märchenschlosses“ Hummelshain
Der MDR meldet: „70.000 Euro Soforthilfe für Schloss Hummelshain“ (nicht mehr online verfügbar)
Mehr zum Schloss auf der Seite des Fördervereins Schloss Hummelshain

Und hier ein paar Videobilder von Schloss Hummelshain auf YouTube: