Na das ist doch mal ein Angebot: Schloss Oberstotzingen in Niederstotzingen am Rand der Schwäbischen Alb steht für 1,95 Millionen Euro zum Verkauf.
Dafür erhält man ein seit 13 Jahren leer stehendes Luxushotel mit dem gesamten Hotel-Inventar, verteilt auf 52 Zimmer, vier Küche, 18 Bäder, 17 separate WCs und das 26.200 Quadratmeter große Grundstück.
Saal mit Kreuzgewölbe
Im Preis inbegriffen sind ein zwei Stockwerke hoher Salon mit Galerie und ein ca. 130 Quadratmeter großer Saal mit mittelalterlichem Kreuzgewölbe und ein zur Partylocation umgebauter Pferdestall (was könnte man da nicht alles machen).
Auch das zur Zeit pächterlose Schlossrestaurant mit seinen zwei Terrassen gehört zum Paket: eine liegt im Barockgarten vor dem Schloss, die andere hinter dem Schloss mit Blick in den Park.
Verkäufer ist die Betriebsgesellschaft des einstigen Luxushotels, die Hotelgruppe Vila Vita. Diese hat noch 2013 rund 700.000 Euro in die Gebäude-Erhaltung investiert, schreibt die Südwest-Presse.
2013 hatte die Hotelgruppe noch versucht, in dem Komplex ein Kinderfreizeitheim anzusiedeln, dies dann aber wieder aufgegeben.
Nutzungs-Vorschlag des damaligen Eigentümers: „Selbstverständlich ließe sich die Liegenschaft auch als repräsentativer Wohn- oder Firmensitz, Seniorenresidenz, Sanatorium, Klinik o. ä. nutzen.“
Eine Burg aus dem 13. Jahrhundert
Vorgängerbau von Schloss Oberstotzingen war eine Burganlage aus dem 13. Jahrhundert. Der Kern des Schlosses stammt aus der Zeit um 1608. Seine heutige, barocke Gestalt erhielt das Schloss bei Umbau und Erweiterung ab 1747 durch die Familie von Jarsdorf.
1833 kamen hier die Grafen von Maldeghem ans Ruder. Im Zweiten Weltkrieg begann ein schauriges Kapitel, über das sich die Verkaufsanzeige aussschweigt: 1942 wurde im Schloss ein „jüdisches Altenheim“ eröffnet.
Tatsächlich handelte es sich um einen Sammelpunkt, von dem aus jüdische Senioren in den Tod transportiert wurden. Die 100 Bewohner wurden kurz darauf nach Theresienstadt deportiert.
Direkt nach dem Krieg eröffnete die Caritas hier ein echtes Altenheim im Schloss. Die gräfliche Familie trennte sich dann in den 1970er Jahren von dem Besitz.
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1990 kaufte die Hotelgruppe das Anwesen und führte es als Schlosshotel in der 4-Sterne-Kategorie mit Gourmetrestaurant, Konferenzräumen und „rustikaler Schlossschänke“.
Da der wirtschaftliche Betrieb nicht mehr möglich war, wurde das Hotel 2013 stillgelegt. 32 Mitarbeiter wurden entlassen.
Der Eigentümer betont, dass die Gebäude seitdem „top gepflegt und bestens instand gehalten“ werden.
Weiterlesen:
Die Verkaufsanzeige bei Immobilienscout24 „Ehemaliges Schlosshotel mit Expansionspotential sucht neuen Besitzer!“ ist nicht mehr online.
Das Angebot wurde vom Eigentümer inzwischen aus der Vermarkung genommen.
Gerhard Stock schrieb für die Heidenheimer Zeitung: „Schloss Oberstotzingen: zu haben für schlappe zwei Millionen“ (Artikel ist nicht mehr online)
Update Sommer 2020: Der neue Eigentümer von Schloss Oberstotzingen heißt Robert Manhardt. Er hat mit Gebäude und Schlosspark viel vor. Darüber berichtet Klaus Dammann in der Heidenheimer Zeitung (Artikel hinter der Paywall): „Der neue Eigentümer plant einen Hotel-Neubau im Bereich des Parks“ (nicht mehr online auffindbar).
Ich wünsche viel Erfolg!