Jobangebot in der Schweiz: Auf der Festung Munot über Schaffhausen am Rheinfall wird ein Wächter in Vollzeit gesucht. Wichtigste Aufgabe: Um Punkt neun Uhr muss er fünf Minuten lang das Munotglöggli („Munotglöckchen“) an der Turmspitze läuten. Das wurde erstmals 1589 so gemacht.
Früher kündigte das Läuten die Sperrstunde an. Die gibt es nicht mehr, aber die Schaffhauser sehen keinerlei Veranlassung die 2002 gerade erst neu belebte Tradition schon wieder aufzukündigen
Der bisherige Wächter mit Kernarbeitszeit von 21 bis 21.05 Uhr geht im Frühjahr 2017 in den Ruhestand – und verlässt auch seine 120 Quadratmeter große Dienstwohnung im Festungsturm.
Der Munotwächter ist neben dem Läuten des Glöckchens für das Füttern der Hirsche im Festungsgraben (das größte Tier ist nach dem Stadtpräsidenten benannt) und Führungen zuständig. Und er soll gelegentlich die Besuchertoilette schrubben.
„Es ist ein knochenharter Job“, ist der Präsident des Munotvereins überzeugt. Allerdings seien trotz der hohen Belastungen (das Glockenläuten darf NIE ausfallen) schon 20 Bewerbungen eingegangen. Bislang allerdings nur von Männern, man würde aber auch eine Frau einstellen.
Die runde, von Weinhängen umgebene Festung Munot entstand in den Jahren 1563 und 1585 in der Übergangszeit zwischen spätmittelalterlicher Burg und frühmoderner Artilleriefestung mit großzügigen Kasematten. Sie war Teil der Stadtbefestigung von Schaffhausen.
Die auf die korrekte Abrechnung schauenden Schaffhauser notierten Baukosten von exakt 47.528 Gulden. Eine Erweiterung, die das Dreifache gekostet hätte, war in der Endphase des Dreißigjährigen Kriegs geplant, wurde aber nicht mehr umgesetzt.
Die Geschützte traten nur ein Mal in Aktion treten: 1799 verschanzten sich hier französische Truppen, die sich Schusswechsel mit ihren österreichischen Belagerern lieferten. Die Kanonade richtete schwere Schäden an der Festung an.
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Der Schusswechsel hatte die militärische Nutzlosigleit der Festung bewiesen. 1804 begannen Abbrucharbeiten zur Gewinnung von Baumaterial.
Zum Retter der verfallenden Festung wurde schließlich in den 1830er Jahren der Zeichenlehrer Johann Jakob Beck. Er gründete den Munotverein und überzeugte die Bürgerschaft von der Bedeutung des Munot für die Stadt. 1839 wurde die renovierte Festung eingeweiht.
Heute ist der Munot vor allem durch ein großes Feuerwerk zum Ende der Sommerferien hin bekannt.
Weiterlesen:
Wikipedia-Eintrag zum Munotglöckchen
„20 Minuten“ schreibt zum Thema: „Die Stadt sucht einen Wächter für ihre Festung“
Das Schweizer Radio und Fernsehen SRF berichtet online unter dem Titel: „Man muss ein wenig ein Spinner sein“
Und hier ein paar Youtube-Bilder: